Symbolische Ausrufung der "Europäischen Republik"

Europa-Aktion in St. Pölten

Das Landestheater Niederösterreich. Außenansicht.
Das Landestheater Niederösterreich. © Gerald Lechner
Marie Rötzner im Gespräch mit Susanne Burckhardt · 10.11.2018
Viele Künstler werden an diesem Samstag symbolisch die „Europäische Republik“ ausrufen. Mit dabei sind Aktivisten auf dem Rathausplatz in St. Pölten. Künstler des Landestheaters in Niederösterreich werden über die Idee einer europäischen Staatsbürgerschaft sprechen.
"Es ist ein faszinierender Gedanke, wieder über eine Wertegemeinschaft nachzudenken und nicht ausschließlich über wirtschaftliche Interessen", sagt Marie Rötzner vom Landestheater in Niederösterreich in St. Pölten.
"Und wir am Theater finden uns auch als Utopisten, wir haben so eine Art imaginäres Labor gegründet, wo wir genau über solche Art von Visionen nachdenken wollen, wie wir Menschen vereinen, wie wir über das grundsätzliche Menschsein nachdenken."
In St. Pölten würden die beteilgten Künstler das Manifest heute im als "Kulturarbeiter" im Blaumann auf dem Rathausplatz vorlesen, verbunden mit der Frage, was denn die St. Pöltener von einer europäischen Staatsbürgerschaft halten, so Rötzner.
(huc)

Die Idee zur Ausrufung der "Europäischen Republik" kommt von der deutschen Publizistin Ulrike Guérot, dem österreichischen Schriftsteller Robert Menasse und dem Schweizer Theatermacher Milo Rau – und Milo Rau erklärte das Projekt in unserem Programm so:
"Die Europäische Republik ist ja die Erfüllung des europäischen Traums, wie in der EU bereits angelegt — im europäischen Projekt, wie es nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist. Nur durch seltsame nationalstaatliche Verschlingungen und so weiter hat sich eine, sagen wir mal, demokratische Verspätung ergeben — die Bürger und die Bürgerin haben nie die demokratischen Rechte erhalten, die sie haben sollten in einer Gemeinschaft.

Es gibt einen wirtschaftlichen Einheitsraum, es gibt aber im Grunde keine Einflussmöglichkeiten durch die Bürger. Der Europäische Rat und die Europäische Kommission tun was sie wollen, und da war die Idee: Ermächtigen wir doch den eigentlichen Souverän, nämlich die Bürgerinnen und Bürger. Rufen wir die Europäische Republik aus!"

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