"Sünden der Bildungspolitik"

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, hat angesichts <papaya:addon addon="d53447f5fcd08d70e2f9158d31e5db71" article="142704" text="einer Studie über mangelnde Grammatikkenntnisse bei Germanistikstudenten" alternative_text="einer Studie über mangelnde Grammatikkenntnisse bei Germanistikstudenten" /> dafür plädiert, den Deutschunterricht an den Schulen zu stärken und seine Inhalte zu überdenken.
Für einen anspruchsvollen Deutschunterricht seien mindestens fünf Wochenstunden in jeder Schulform und jeder Jahrgangsstufe nötig, sagte Kraus am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. "Das muss uns die Muttersprache wert sein", betonte der Präsident des Lehrerverbands. Zudem fördere Deutsch auch die Leistungen in anderen Fächern. Kraus verwies dabei auf Ergebnisse der PISA-Studie, wonach es einen Zusammenhang zwischen der Lesefähigkeit und den Leistungen in Mathematik und Naturwissenschaften gebe. Kraus forderte außerdem, im Deutschunterricht mehr Wert auf die formalen und analytischen Sprachqualifikationen zu legen. Kraus: "Eigentlich wäre ein gewisses Zurück zu klassischen Methoden und Inhalten des Deutschunterrichts sinnvoll."

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands und Rektor eines Gymnasiums in Bayern führte die mangelhaften Grammatikkenntnisse der Schüler darauf zurück, dass der Deutschunterricht in den vergangenen Jahren "heruntergefahren" worden sei. Zu einer niedrigen Stundenzahl kämen eine "Erleichterungspädagogik", die Grammatik- und Rechtschreibfehler geringer gewichte als früher, und das Abfragen von Kenntnissen mittels Lückentexten und Multiple-Choice-Tests. "Das ist alles andere als das, was umfassende Sprachkompetenz ausmacht", so Kraus.

Als weiteren Grund nannte er Sparbemühungen, da bei einer reduzierten Stundenzahl auch weniger Lehrer benötigt würden. Hinzu komme "die fatale Entwicklung" der Verkürzung des Gymnasiums um ein Jahr. "Das bedeutet natürlich auch, dass man irgendwo zusammenstauchen muss."
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