Südafrika

Ein Dach für die "Fußgänger-Autobahn"

Ein deutsch-südafrikanisches Projekt zum Internationalen Architektenkongress in Durban.
"Rush Hour": Ein deutsch-südafrikanisches Projekt zum Internationalen Architektenkongress in Durban. © Roger Jardin
Jan Liesegang im Gespräch mit Timo Grampes · 05.08.2014
Etwa 40.000 Menschen laufen täglich neben der Autobahn entlang in die Innenstadt von Durban, weil ihnen das Geld für öffentliche Verkehrsmittel fehlt. Ein Berliner Architektur-Büro hatte für diese "Fußgänger-Autobahn" nun eine kreative Idee.
Südafrika sei eine total "autobasierte" Gesellschaft, "wie in Amerika", sagt Jan Liesegang vom Berliner "Raumlabor". Wer es sich leisten könne, fahre nur mit dem Auto und gehe nie zu Fuß. "Die ganze Gesellschaft teilt sich in Leute, die laufen, und in Leute, die fahren."
Hauptsächlich Schwarze benutzten die "Fußgängerautobahn", so der Berliner Architekt. Viele Arbeiter "fahren morgens, weil sie das sonst nicht schaffen, mit so einem Mini-Taxi zur Arbeit, das dauert dann ungefähr eine Stunde." Um Geld zu sparen, gingen sie abends dann zu Fuß zurück: "Nach zehn Stunden Arbeit laufen die zweieinhalb Stunden nach Hause!"
An einem Umsteigepunkt für Minibusse und Tramper haben die Architekten nun ein größeres Dach errichten lassen. "Einerseits weil es eben heiß ist und man Schatten braucht, weil es auch, wenn es regnet, stark regnet und weil es so einen Ort markiert hat, ohne dass es direkt eine eigentlich Funktion hat", sagt Liesegang. Man habe die Verhältnisse gestalterisch spiegeln wollen: "Exakt parallel zu den sechs Spuren der Autobahn gibt es quasi jetzt bei uns sechs Spuren von, ja, man kann sagen, Autokarosserien." Die Autos seien entkernt und die Motoren entfernt worden, "so dass es jetzt so eine Art gewölbtes Dach ist, so ein bisschen wie eine Moschee."
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