Studie zu Demenz-Prävention

Freunde, Lernen und Sport helfen gegen Gedächtnisverlust

Clown Heidi alias Arnika Ludwig am 16.04.2015 mit einer Seniorin des Wichern-Hauses in Bochum.
Auch Freunde und Gespräche helfen bei der Prävention gegen Demenz. © imago / Friedrich Stark
Richard Dodel im Gespräch mit Nicole Dittmer und Julius Stucke · 20.07.2017
Bildung in jungen Jahren, viel Bewegung, kein Übergewicht – diese und andere Faktoren können, die Demenz-Fälle weltweit erheblich zu reduzieren. Zu diesem Schluss kommt eine internationale Studie. "Das sind Daten, die sehr sicher sind", sagt Demenz-Experte Richard Dodel.
"Wir können mit entsprechenden Anpassungen im Lebensstil (...) in Zukunft ein Drittel der Demenzpatienten verhindern", sagt Richard Dodel, Demenz-Experte der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Schon an Demenz erkrankte Menschen könnten aber nicht geheilt werden. Es handele sich um neun Faktoren, die in der Studie zum Thema Demenz genannt wurden, die auf der Alzheimer-Konferenz in London vorgestellt wurde. Zu den entscheidenden Faktoren, die das Krankheitsrisiko mindern, zählen eine gute Bildung in frühen Kindesjahren, mehr Sport und Kontakt mit anderen Menschen (keine soziale Isolation). Außerdem erhöhten Bluthochdruck, Übergewicht, Hörstörungen, Rauchen, Diabetes und Depression das Risiko, an Demenz zu erkranken.
"Das neue ist eben, dass man mit Mitte 50 schon beginnen sollte", sagt Dodel. Bisher seien Forscher davon ausgegangen, dass die Prävention mit einem Alter von 60 bis 70 Jahren angegangen werden sollte. "Das Hauptrisiko entsteht anscheinend in der fünfzigsten Dekade."

Schon früh mit der Prävention gegen Demenz beginnen

Ein gesunder Lebensstil bedeute etwa: "Man sollte versuchen, was die Körperfülle betrifft, ein gutes Gewicht zu erreichen und das auch halten." In jungen Jahren sei hingegen eine gute schulische Ausbildung eine besonders wichtige vorbeugende Maßnahme, so die Studie. Sie erhöhe die kognitiven Fähigkeiten und die Belastbarkeit des Gehirns. Hätten alle Kinder auf der Welt schlagartig Zugang zu ausreichender Bildung, ließe sich beinahe jeder zehnte Fall (acht Prozent) von Demenz vermeiden, ermittelten die Wissenschaftler.
Bis zum Jahr 2050 rechnen die Forscher mit rund 131 Millionen Demenzkranken weltweit. 2015 lag die Zahl der Betroffenen noch bei 47 Millionen. (lk)
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