Streit um Quote bei Fördergeldern

Filmfrauen protestieren in Österreich

07:57 Minuten
Der Schauspieler Markus Schleinzer sitzt auf einer Treppe
Findet die Frauenförderung im Film wichtig, aber eine Quote falsch: der österreichische Regisseur Markus Schleinzer. © imago images / SKATA
Markus Schleinzer im Gespräch mit Marietta Schwarz · 26.10.2021
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Im österreichischen Verband Filmregie brodelt es: Ein Großteil der Frauen ist ausgetreten. Es geht um die Geschlechterquote bei Fördermitteln. Doch eine Quote sei falsch, sagt der österreichische Regisseur Markus Schleinzer.
In Österreich hat der Verband Filmregie etwa ein Drittel seiner Mitglieder verloren, im Streit um mehr Gleichberechtigung der Geschlechter. 42 Filmschaffende sind ausgetreten, die meisten von ihnen Frauen. Darunter ist auch die prominente Regisseurin Ruth Beckermann. Sie begründete ihren Schritt mit der Haltung des Verbandes in der Genderdebatte [AUDIO], die in der Filmförderung des Landes stark geführt werde. Es geht um eine Geschlechterquote bei der Fördermittelvergabe.

Frauenförderung ist richtig

Der Regisseur und Schauspieler Markus Schleinzer ist ehemaliges Vorstandmitglied des Verbandes Filmregie. Er sagt, die Diskussion werde zu emotional geführt. Doch richtig sei, dass Frauen im Filmgeschäft gefördert werden müssten.
Der Streit um eine Quote sei allerdings eher ein Verteilungskampf ums Geld anhand von Geschlechtern. Das halte er für gefährlich. Eine Quote für Frauen einzuführen bedeute nicht nur Nachteile für männliche Filmschaffende, sondern auch für Frauen.
"Wenn man sagt, man muss die Frauen fördern in Film - was unbedingt nötig ist - und sich dann aber nur auf die drei Bereiche Drehbuch, Regie und Produktion einigt, dann hat es nicht sehr viel mit Frauenförderung zu tun - denn wir haben gerade in den technischen Berufen viele Frauen, die so nicht zum Zug kommen."

Parität bei Jüngeren schon erreicht

Zudem gebe es in Österreich bereits viele Fördermöglichkeiten für Frauen. Am Filminstitut Österreich fördere man bewusst, dass sich mehr Frauen bewerben und ein Filmstudium aufnehmen könnten.
Zudem sei in der jüngeren Generation im Fach Regie bereits eine Parität zwischen Männern und Frauen erreicht. Dies werde sich in Zukunft auch in anderen Bereichen so entwickeln. Die Einführung einer Quote hält Schleinzer für nicht richtig: "Der Zugang zur Kunst muss für alle frei sein."
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