Strategieberater Julius van der Laar

Was Obama geschafft hat − und was nicht

US-Präsident Barack Obama bei seiner Rede an die Nation
US-Präsident Barack Obama bei seiner Rede an die Nation © dpa / picture alliance
Moderation: Nicole Dittmer und Korbinian Frenzel · 21.01.2015
Ein Ende der Eiszeit zwischen den USA und Kuba ist in Sicht, es gibt eine Krankenversicherung für alle US-Bürger, aber das Lager Guantánamo ist noch immer nicht abgewickelt: Was hat Barack Obama wirklich erreicht als Präsident? Mehr als viele Kritiker wahrhaben wollen, sagt sein ehemaliger Wahlkampfhelfer Julius van der Laar.
Barack Obamas Rede zur "Lage der Nation" hat für Aufsehen gesorgt - hauptsächlich wegen seiner Äußerungen zur Außenpolitik, zu Kuba und Iran. Obamas Halbzeitbilanz seiner zweiten Amtszeit könne sich durchaus sehen lassen, meint der Strategieberater Julius van der Laar. So sei es etwa gelungen, Jahr für Jahr neue Arbeitsplätze zu schaffen, die Arbeitslosenquote zu halbieren und eine Krankenversicherung für alle Bürger durchzusetzen.
Im US-Wahlkampf 2012 leitete der Deutsche den Bereich Wählermobilisierung für Barack Obama im wahlentscheidenden Schlüsselstaat Ohio. Zuvor hatte er sich 2007 und 2008 in den USA als hauptamtlicher Wahlkämpfer für Barack Obama im Präsidentschaftswahlkampf engagiert.
Bewunderung für Obama
Van der Laar ist also nicht ganz unvoreingenommen - noch in Erinnerung ist eine Äußerung von ihm aus dem Jahr 2008, als er enthusiastisch sagte: "Zum ersten Mal seit John F. Kennedy gibt es einen Politiker, der Menschen auf der ganzen Welt vereinen und einen echten Politikwechsel herbeiführen kann." Heute sagt er: "Ich glaube, damals war ich, wie viele, hundertprozentig in der Euphorie drin." Es sei klar zu sehen, dass es Obama nicht nur gelungen sei zu einen, sondern dass die USA ein gespaltenes Land seien. Auch habe er sein Versprechen, das Strafgefangenenlager Guantánamo aufzulösen, nicht eingehalten. Dennoch seien seine Verdienste, darunter auch eine Stärkung der Position afroamerikanischer Bürger, nicht wegzureden.
Der Politikwissenschaftler Julius Van der Laar (rechts hinten)im Wahlkampf für Barack Obama im Jahr 2008
Der Politikwissenschaftler Julius Van der Laar (rechts hinten)im Wahlkampf für Barack Obama im Jahr 2008© dpa / picture alliance / Jonathan Schmidt
Zudem seien Barack Obama durch Blockaden der Republikaner im Kongress vielfach die Hände gebunden. Dennoch ist van der Laar davon überzeugt, dass der US-Präsident bis zum Ende seiner Amtszeit noch das werde durchsetzen können, was er sich vorgenommen habe. Denn die blockierenden Republikaner seien unter Druck:
"Sie müssen liefern. Sie können nicht einfach nur 'Nein' sagen zu allem, was Obama machen möchte. Insofern: Wenn keine eigenen Ideen kommen, keine Vorschläge kommen, wie wir es in den letzten sechs Jahren gesehen haben von dem republikanischen Unterhaus, dann wird's schwierig, den Republikanern und den republikanischen Präsidentschaftskandidaten auch eine Plattform zu bieten, um zu sagen: Wir haben selber Ideen, wir wollen selber gestalten."
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