Stand-Up-Paddling

Kein Sport für alte Leute

Trainer und Stand-Up-Paddler auf dem Wasser
Trainer und Stand-Up-Paddler auf dem Wasser © Deutschlandradio Kultur / Wiebke Nordenberg
Von Wiebke Nordenberg |
Surfen, Wakeboarden und Kitesurfen - beliebte Trendsportarten, die allesamt auf dem Wasser ausgeübt werden. Mit dem Stand-Up-Paddling – einer Kreuzung aus Surfen und Paddeln – kommt eine weitere hinzu. Inzwischen gibt es sogar Deutsche Meisterschaften.
"Wir paddeln drei Schläge auf einer Seite. Dann wechseln wir die Seite. Mehr müsst ihr für den Start gar nicht wissen, den Rest machen wir auf dem Wasser."
Colori Schilling steht umringt von einer Gruppe Kindern auf dem Steg des Berliner Windsurfing Vereins am Wannsee. Alle wollen möglichst schnell ins Wasser. Ohne Segel, dafür mit Paddel. Stand-Up-Paddling ist ein aus den USA herübergeschwappter Trendsport. Dabei bewegt man sich stehend auf einer Art drei Meter langem Surfbrett fort. Mit einem Stechpaddel, das mit seinem Knauf auf den ersten Blick eher an einen zu langen Spazierstock erinnert.
"Ich höre ganz oft, dass das so eine alte-Leute Sport sei, so wie Nordic Walking auf dem Wasser. Wer aber ernsthaft eine Stunde gepaddelt ist, der weiß, dass dabei gar nicht nur die Arme gefordert werden, wie man als Laie denken könnte, sondern die komplette Rumpf- und Rückenmuskulatur und die Beine werden beansprucht."
Ursprünglich geht das Stehpaddeln wohl auf polynesische Fischer zurück, später überbrückten Surfer damit die wellenlose Zeit auf Hawaii. Surflegenden wie Laird Hamilton machten Stand-Up-Paddling um die Jahrtausendwende in Amerika, und seit ungefähr sechs Jahren auch in Europa, populär.
"Ja und dann steht ihr auf. Paddel vor euch quer hinlegen, abstützen und aufstehen. Jawoll, und aufrecht weiterpaddeln."
Wie während einer S-Bahn-Fahrt ohne Haltegriff
Auf einem sogenannten Malibu-Board, einem Freizeitbrett, versuche ich, den Anweisungen zu folgen. Das Aufstehen ist geglückt, doch jetzt fühle ich mich wie während einer S-Bahn-Fahrt ohne Haltegriff: wackelig, unsicher und alles andere als entspannt. Zum Glück ändert sich das bereits nach wenigen Paddelschlägen. Nach und nach stehe ich stabiler auf dem Brett und gleite auf das gegenüberliegende Ufer zu.
Stand-Up-Paddling kann mehr sein als nur ein Schönwetter-Sommer-Trend. Mittlerweile gibt es auch Deutsche Meisterschaften. Auf extra schmalen Rennbrettern fahren die Teilnehmer vier bis sechshundert Meter um die Wette, bei der Langstrecke können auch Anfänger mit den breiteren Malibu-Boards antreten.
"Damit wollen wir einfach ein bisschen mehr in den Breitensport rein kommen. Aber trotzdem wollen wir zeigen, dass es Spaß macht, mit anderen um die Wette zu paddeln."
Im Alpenraum wird seit ungefähr zwei Jahren sogar im Wildwasser stehend gepaddelt – und an den Küsten wird das Moment der Welle genutzt, um auf dem Brett eine höhere Geschwindigkeit zu erreichen.
"Es greift auf jeden Fall um sich, auch wenn es von mir aus noch deutlich mehr sein könnte. An einem schönen Sonntag sieht man hier in Berlin vielleicht 20 Stand-Up-Paddler bei uns vorbei paddeln und 50 Kanuten. Auf der anderen Seite muss man natürlich auch berücksichtigen, wie alt Kanufahren schon im Vergleich zum SUP ist. Daher bin ich eigentlich guter Dinge, dass sich der Sport auch weiterhin gut entwickeln wird."
Dazu bei trägt sicherlich, dass mittlerweile auch mit aufblasbaren Boards gepaddelt wird. Die sind sowohl günstiger, als auch leichter zu handhaben und zu transportieren.
"Jeder jede nimmt sein ihr Board und trägt es rein, und danach seid ihr entlassen. Ich hoffe ihr hattet Spaß."
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