Städte im Lebenswert-Ranking

Volle Punktzahl fürs Leben und Arbeiten in Wien

07:13 Minuten
Blick über die österreichische Hauptstadt Wien
Blick auf Wien: Hier lebt es sich der Beratungsfirma Mercer zufolge am allerbesten. © EyeEm / Alla S
Christian Ankowitsch im Gespräch mit Gesa Ufer |
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Die österreichische Hauptstadt führt ein neues Ranking der lebenswertesten Städte an. Der Schriftsteller Christian Ankowitsch kennt die Vorzüge der österreichischen Metropole - von günstigem Wohnraum bis hin zu einer Alltagskultur auf höchstem Niveau.
Zum zehnten Mal in Folge ist Wien zur lebenswertesten Stadt der Welt erklärt worden - so das Ergebnis des aktuellen Rankings der Beratungsfirma Mercer.
Die Beliebtheit von Wien sei "leicht zu erklären", meint der österreichische Journalist und Schriftsteller, Christian Ankowitsch:
"Man findet dort erschwinglichen Wohnraum. Man hat das Gefühl, man ist in einer Stadt, wo einigermaßen Ordnung herrscht. Und sie hat vor allen Dingen eine ganz tolle Alltagskultur – bis hin zur Hochkultur. Auf allen Ebenen funktioniert diese Stadt, und das merken die Menschen", sagte Ankowitsch im Deutschlandfunk Kultur.

Co-Working im Kaffeehaus seit über hundert Jahren

Am deutlichsten zeige sich die Lebensqualität Wiens im Kaffeehaus. Hier lebten und arbeiteten die Menschen zusammen. Soziale Gegensätze blieben dabei außen vor. Die Co-Working-Idee werde in Wien schon seit mehr als hundert Jahren im Kaffeehaus praktiziert:
"Das ist eine sozial total durchlässige Institution, wo man drin sitzt und das Gefühl hat: 'Wir gehören alle irgendwie zusammen, wir sind unterschiedlich, aber wir leben miteinander, und zwar in einer sehr kultivierten Art und Weise'."
Eines der urigsten Kaffeehaeuser in Wien ist das Hawelka: Die Wiener Kaffeehauskultur gehoert seit 2011 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.
Eines der urigsten Kaffeehaeuser in Wien ist das Hawelka: Die Wiener Kaffeehauskultur gehoert seit 2011 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.© imago/Arnulf Hettrich
Insofern gebe es auch keinen Druck, an diesem Ort viel zu konsumieren. Wer nur einen Kaffee bestelle, werde nicht bedrängt, einen zweiten zu nehmen.

Positives Verhältnis zur Kultur des Landes

Diese Wiener Alltagskultur wachse von unten immer wieder nach, meint der Schriftsteller. Junge Leute, die aus der Provinz in die österreichische Hauptstadt ziehen, würden das Wienerische immer wieder neu prägen - etwa, indem sie in der Musikszene Wiener Liedgut "durch den elektronischen Fleischwolf drehen".
Hinzu komme, dass sein Heimatland eine Kultur habe, "auf die sich die Österreicher nicht nur geeinigt haben, sondern zu der sie ein positives Verhältnis haben", sagte Ankowitsch. Das sei ein ganz zentraler Unterschied zu Deutschland.
(huc)

Um die Lebensqualität der Städte zu messen, wurden von der Beratungsfirma Mercer 39 Faktoren analysiert, die aus Sicht von ins Ausland entsendeten Mitarbeitern eine zentrale Rolle spielen. Gruppiert in zehn Kategorien geht es um soziale, politische, wirtschaftliche und umweltorientierte Aspekte des Lebens in den Städten. Hinzu kommen Kriterien wie Gesundheits-, Bildungs- und Verkehrsangebote sowie andere öffentliche Dienstleistungen. Die Bewertung soll insbesondere internationalen Organisationen dabei helfen, die Bezüge von im Ausland tätigen Mitarbeitern festzulegen.
Die Top Ten des Rankings 2019:

Platz 1 Wien
Platz 2 Zürich
Platz 3 München / Vancouver / Auckland
Platz 6 Düsseldorf
Platz 7 Frankfurt / Main
Platz 8 Genf
Platz 9 Kopenhagen
Platz 10 Basel / Sydney
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Platz 13 Berlin
Platz 19 Hamburg
Platz 23 Nürnberg
Platz 27 Stuttgart
Platz 60 Leipzig

Das Spezial-Ranking "Sicherheit":

Platz 1 Luxemburg
Platz 2 Basel / Bern / Helsinki / Zürich
Platz 6 Wien
Platz 7 Genf / Oslo
Platz 9 Auckland / Wellington
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Platz 11 Düsseldorf / Frankfurt / Main / München / Nürnberg
Platz 17 Stuttgart
Platz 28 Berlin / Hamburg
Platz 34 Leipzig

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