„SPORTBUNT“-Projekt in Berlin

Geflüchteten beim Sport helfen

05:08 Minuten
Arashk aus dem Iran beginnt eine Ausbildung als Schwimmtrainer in Berlin.
Arashk aus dem Iran beginnt eine Ausbildung als Schwimmtrainer in Berlin. © Thomas Wheeler
Von Thomas Wheeler · 01.01.2023
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Integration durch Sport möchte der Landessportbund Berlin durch das Projekt „SPORTBUNT“ erreichen. Menschen mit Fluchthintergrund sollen so an die Sportangebote der Hauptstadt herangeführt werden – mit gesellschaftlicher Begegnung und Austausch.
Im Märkischen Stadtbad im Nordosten Berlins treffe ich den 37-jährigen Arashk. Vor sieben Jahren ist er aus dem Iran nach Deutschland geflüchtet. Seit 2016 lebt er in Berlin.
„Ich betreue die Kinder, die wollen erst mal Schwimmen lernen. Am Anfang war es ein bisschen schwierig, weil ich genau beobachten musste. Viele Kinder konnten nicht schwimmen.“
Wenn Arashk mit den Kindern im Wasser ist, die alle noch nicht schwimmen können, merkt man ihm an, welchen Spaß er bei seiner Arbeit hat.

Ich freue mich, wenn ich die Kinder glücklich sehe. Das ist für mich sehr wichtig.

Arashk, Flüchtling aus dem Iran

Bei der Verständigung hat Arashk eine interessante Erfahrung gemacht.
"Es gibt in meiner Gruppe auch deutsche Kinder, auch ausländische Kinder. Ich kann sagen: Mit den Kindern, die schon hier geboren sind, können wir uns sehr gut verstehen. Aber mit den Kindern, die nach Deutschland gekommen sind, haben wir ein bisschen Probleme. Deswegen versuche ich mit meinen Kollegen, zum Beispiel auf Arabisch mit den Kindern zu sprechen, wenn sie auf Deutsch mich nicht verstehen."
Schwimmen ist Arashks Hobby.
„Weil durch das Schwimmen kann ich Angst, viel schlechte Energie vergessen.“

Arashk will Schwimmtrainer werden

Für andere Sportarten hat er bereits eine C-Lizenz für Übungsleiter. Jetzt will er sich weiterbilden und Schwimmtrainer werden. Im April 2022 hat das Projekt „SPORTBUNT“ des Landessportbundes Berlin in Zusammenarbeit mit dem Berliner Schwimmverband eine C-Trainerausbildung für Flüchtlinge ins Leben gerufen. Sie stieß auf großes Interesse.
Dabei handelt es sich um einen Kompaktlehrgang, der aus einem Theorieteil, mehreren Praxisterminen, einer Prüfung zum Rettungsschwimmer und einem Erste-Hilfe-Kurs besteht.

"SPORTBUNT" als Berliner Sportprojekt

„SPORTBUNT“ verfolgt aber nicht nur den Ansatz, Geflüchteten zu helfen. Das Projekt versteht sich auch als Hilfe für den gesamten Berliner Sport. Denn auch in der Hauptstadt geht die Zahl der Menschen, die sich im Ehrenamt engagieren, zurück.
„Da versuchen wir auch durch Ausbildung, durch Qualifizierung, auch die Erwachsenen in die Sportvereine zu kriegen, um dann auch wirklich den Berliner Sport zu stärken – und da quasi mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.“ 

Team aus acht Frauen und Männern

Lukas Blass ist seit einem Jahr bei "SPORTBUNT". Das Team besteht derzeit aus acht Frauen und Männern. Wie seine Kolleginnen und Kollegen arbeitet der 33-Jährige als Integrationscoach.
In den vergangenen drei Jahren haben bereits mehr als 100 Geflüchtete ihre C-Lizenz im Breitensport erworben. Durch einen engen Austausch mit den Koordinatoren in den Flüchtlingsunterkünften und den Flüchtlingen die bereits Übungsleiter sind, pflegt „SPORTBUNT“ Kontakte zu zahlreichen Einrichtungen.

Wir gehen natürlich auch in die Unterkünfte, weil viele Unterkünfte natürlich auch vor Ort die Möglichkeiten haben, Sport zu treiben. Gleichzeitig haben wir aber auch regelmäßige Sportangebote, wo Vereine in die Unterkünfte gehen und zum Beispiel ein wöchentliches Angebot schaffen.

Lukas Blass, "SPORTBUNT"

Angebote auch für Erwachsene

Kinder- und Jugendarbeit ist ein wesentlicher Teil bei der Integration durch Sport. Die Angebote der Berliner Vereine und Verbände richten sich aber natürlich auch an Erwachsene. Sie helfen beiden Seiten und bieten Geflüchteten die Möglichkeit, durch den Sport Teil einer Gemeinschaft zu werden.
„Durch das Förderprogramm unterstützen wir die Vereine, dass sie sich natürlich in der Integration engagieren. Aber im Endeffekt ist das natürlich auch ein Schritt zur Selbsthilfe, weil viele Vereine selber dadurch unheimliche Fortschritte machen.“

Selbst aktiv werden. Eigeninitiative zeigen. Diesen Weg geht auch Arashk. Demnächst wird er seine Ausbildung als Schwimmtrainer beginnen.

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