Spielfilm "Wackersdorf"

"Politischer Thriller"

Szene aus dem Spielfilm "Wackersdorf" von Oliver Haffner, Kinostart: 20.09.2018
Szene aus dem Spielfilm "Wackersdorf" von Oliver Haffner © Erik Mosoni Photography
Oliver Haffner im Gespräch mit Timo Grampes · 29.06.2018
Im Spielfilm "Wackersdorf" lebt die Geschichte der Proteste gegen die Wiederaufbereitungsanlage von Kernreaktorbrennstäben in der Oberpfalz wieder auf. Regisseur Oliver Haffner spricht von einer "nicht verheilten Wunde". Der Film kommt im September ins Kino.
Im bayerischen Wackersdorf starten 1985 die Bauarbeiten für die Wiederaufbereitungsanlage. Abgebrannte Kernreaktorbrennstäbe aus ganz Deutschland sollen dort aufgearbeitet werden. Die Proteste der Bevölkerung sind heftig. Die Wiederaufbereitungsanlage wird niemals fertiggestellt. 1989 enden die Bauarbeiten.
Im Spielfilm "Wackersdorf" mit dokumentarischen Elementen über die Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und Polizei lebt die Geschichte wieder auf. Er läuft derzeit auf dem Münchner Filmfestival und kommt am 20.9.2018 ins Kino.
Der Atomunfall in Fukushima 2011 und der anschließende Atomausstieg der Bundesregierung waren für Regisseur Oliver Haffner der Impuls, den Film zu drehen. Als junger Mann hatte er die Proteste gegen Wackersdorf in München miterlebt.
Szene aus dem Spielfilm "Wackersdorf" von Oliver Hafner, Kinostart: 20.09.2018
Der SPD-Landrat Hans Schuierer (Johannes Zeiler) steht im Mittelpunkt von "Wackersdorf".© Erik Mosoni Photography

Kampf gegen den CSU-Herrschaftsfilz

Hauptfigur des Films ist der oberpfälzische SPD-Landrat Hans Schuierer, gespielt von Johannes Zeiler. Er ist anfangs begeistert von der Anlage, wird dann ihr schärfster Gegner und kämpft gegen den CSU-Herrschaftsfilz.
Oliver Haffner: "Als er gemerkt hat, dass demokratische Werte und der Rechtsstaat ausgehebelt werden, um private politische Ziele des Ministerpräsidenten Strauß durchzusetzen, da ist die Wut immens geworden und war nicht mehr zu bändigen."
Die Mächtigen in München hätten damals geglaubt, dass sich im "Armenhaus Oberpfalz" kein Widerstand regen würde, aber da sei der Oberpfälzer sehr falsch eingeschätzt worden, sagt Haffner.

Die Seele einer Region

Oliver Haffner: "Das ist eine sehr karge Landschaft. Eine Schönheit im Verborgenen, einem weiten Himmel, der eher an texanische Weiten erinnert als an oberbayerische Seen. Gerade in dieser Region wollte ich erzählen, was die Leute nicht verlieren wollten."
In Vorbereitung auf den Film habe er viele Gespräche mit Hans Schuierer geführt, der ihm und seinem Team viele Türen zu den Gründern der Bürgerinitiativen, zu Vertretern der Kirche in der Region geöffnet habe, erzählt Haffner und spricht von einer "nicht verheilten Wunde". Das Gelingen des Protestes sei für die Region noch heute ein bestimmendes Thema.
Oliver Haffner abschließend über seinen Film "Wackersdorf": "Ich möchte zeigen, was man noch nicht gesehen hat, und das ist die politische Intrige, der politische Thriller, der dahinterliegt, und die Verschiebung im Bewusstsein und in der sozialen Zusammensetzung der Bevölkerung vor Ort."
(cosa)
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