Spectrum Concerts Berlin: Klaviertrios von Schostakowitsch

Von jugendlicher Leichtigkeit zu ernsten Zeiten

Ein Mann mit markanter Brille stützt sich mit einem Arm auf und legt seine Hand um die Schläfe.
Dmitrij Schostakowitsch: "Musik ist ein Mittel, das dunklen Dramatismus und pure Entrückung, Leiden und Ekstase, feurige und kalte Wut, Melancholie und wilde Heiterkeit zum Ausdruck bringen kann." © IMAGO / ITAR-TASS
Moderation: Stefan Lang · 07.02.2021
Die Konzertreihe Spectrum concerts begann am 21. Januar seine 33. Saison mit den beiden Klaviertrios von Dmitrij Schostakowitsch. Hier trifft ein genialer Jugendwurf auf ein Werk, das 1944 entstand und deutlich dunklere Farben in sich trägt.
Es ist die 33. Saison der Spectrum concerts, die am 21. Januar 2021 in der Jesus-Christus-Kirche eröffnet wurde. Dieses Mal in der Kirche, denn der angestammte Ort, die Philharmonie in Berlin ist geschlossen. So konnten wir das Eröffnungskonzert zum Radiokonzert umgestalten. Auf dem Programm zwei Klaviertrios von Dmitrij Schostakowitsch.
Wichtig für den Spectrum-Chef Frank Dodge: "Wir können eröffnen, können spielen! Wir trotzen der Pandemie, wenn wir unsere neue Saison mit dem Deutschlandfunk Kultur eröffnen!"
Das 1. Trio von Schostakowitsch ist das Werk eines 17-Jährigen, ein vollgültiges Werk und keine "Klassenarbeit" eines genialen Jugendlichen.

Hommage an einen Freund

Das zweite Trio in e-Moll stammt aus dem Jahr 1944 und trägt alle Zeichen dieser Zeit – ein Trauergesang, eine Klage. Schostakowitsch trauert hier vor allen Dingen auch um den lieben Freund Iwan Sollertinski, der Musikwissenschaftler und Dramaturg bei der Leningrader Philharmonie war. Zudem galt er als Mahler-Pionier in und für die Sowjetunion. Und so blitzt - wie Mahler den Tändlertakt oft hintersinnig einsetzte - auch hier das Folkloristische immer wieder durch und will sich Platz schaffen.
Die drei Musiker sitzen in einem abgedunkelten Raum, nur ihr Kammermusikbereich ist beleuchtet, und lächeln in die Kamera.
Die Saison eröffneten Clara-Jumi Kang (Violine), Jens Peter Maintz (Violoncello) und Eldar Nebolsin (Klavier).© Spectrum Concerts / Adil Razali
Aufzeichnung vom 21. Januar 2021 in der Jesus-Christus-Kirche in Berlin-Dahlem
Dmitrij Schostakowitsch
Klaviertrio Nr. 1 c-Moll op. 8
Klaviertrio Nr. 2 e-Moll op. 67

Spectrum Concerts Berlin:
Clara-Jumi Kang, Violine
Jens Peter Maintz, Violoncello
Eldar Nebolsin, Klavier

Anschließend:
Produktion aus dem Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie vom April 2014
Anton Arensky:
Klavierquintett op. 51

Spectrum concerts Berlin:
Boris Brovtsyn, Violine
Alexander Sitkovetsky,Violine
Maxim Rysanov, Viola
Jens Peter Maintz, Violoncello
Eldar Nebolsin, Klavier

Produktionen aus dem Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie vom Januar 201, Teil des Schulhoff-Projektes
Erwin Schulhoff:
Streichsextett, op. 45

Spectrum concerts Berlin:
Boris Brovtsyn, Violine
Valeriy Sokolov,Violine
Philip Dukes, Viola
Maxiim Rysanov, Viola
Jens Peter Maintz, Violoncello
Torleif Thedeen, Violoncello

Erwin Schulhoff:
5 Jazzetüden (1926)

Eldar Nebolin, Klavier

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