SPD-Regionalkonferenzen

Mehr Slogans als Inhalte

07:08 Minuten
Die Kandidaten für den Parteivorsitz der SPD stehen bei der letzten Regionalkonferenz auf der Bühne und halten übergroße Ballons mit der Aufschrift "#UnsereSPD". Bei der Konferenz geht es um die Nachfolge für die zurückgetretene Parteivorsitzende Nahles.
Bei der letzten SPD-Regionalkonferenz stellten sich die Kandidaten-Duos nochmal den Mitgliedern. © Lino Mirgeler/dpa/Picture-alliance
Markus Feldenkirchen im Gespräch mit Liane von Billerbeck  · 12.10.2019
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Sechs Kandidatenduos stellen sich den SPD-Mitgliedern zur Wahl für den Parteivorsitz. Der "Spiegel"-Journalist Markus Feldenkirchen lobt den bisherigen Wettstreit als Möglichkeit der Mitwirkung. Dennoch sei das Verfahren zu starr ausgefallen.
Unmittelbar vor Beginn der Mitgliederbefragung über den künftigen SPD-Vorsitz hat eines der Kandidatenduos seinen Rückzug erklärt. Die Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis und Ver.di-Chefökonom Dierk Hirschel zogen sich aus dem Wettstreit zurück. Sie begründeten den Schritt auf der letzten von 23 SPD-Regionalkonferenzen in München damit, dass sie die Erfolgsaussichten eines anderen linken Kandidatenduos erhöhen wollten. Nun sind noch sechs Teams übrig.
Der Journalist Markus Feldenkirchen
Der Spiegel-Journalist Markus Feldenkirchen war bei allen SPD-Regionalkonferenzen dabei. © picture alliance / Karlheinz Schindler
"Insgesamt muss ich sagen, dieses Verfahren ist etwas Gutes und Neues", sagt der "Spiegel"-Journalist Markus Feldenkirchen, der fast alle Regionalkonferenzen persönlich Vorort oder per Livestream verfolgt hat. Es sei richtig, die Mitglieder über eine so entscheidende Frage wie die Wahl des Vorsitzenden abstimmen zu lassen. "Wir können uns nicht ernsthaft beklagen, dass immer weniger Leute bereit sind, sich für Politik in Parteien zu engagieren. Und gleichzeitig ist da nur so eine Art von Partizipationssimulation."
Auch das Format auf der Bühne, bei dem sich die Duos kurz präsentieren, habe ihm gefallen. "Man bekommt einen, zumindest leichten Eindruck, welche Persönlichkeit steht da auf der Bühne, welche Inhalte sind ihr oder ihm wichtig." Allerdings sei ihm persönlich das Verfahren zu starr. Die meisten der Veranstaltungen seien ziemlich gleich abgelaufen. Bei der Präsentation der Kandidaten habe die Performance der Kandidaten im Vordergrund gestanden und in der Erinnerung blieben vor allem "Slogans".

Blasser Auftritt von Olaf Scholz

Feldenkirchen sagte, Olaf Scholz und Klara Geywitz lägen vermutlich auf den hinteren Plätzen, wenn es allein um den Auftritt ginge. Sie seien absolut blass geblieben, hätten unkonkrete Antworten gegeben und den Eindruck vermittelt, als hätten sie wenig Gefallen an dem ganzen Verfahren. Ganz im Gegensatz dazu hätte das Duo Michael Roth und Christina Kampmann sich hervorgetan. Ihr Auftritt habe perfekt gewirkt. "Da stimmten die Gesten, da stimmten die Pointen." Offenbar hätten sie im Sommer mit jemanden geübt, der etwas von Bühnenauftritten versteht. Das habe einige SPD-Mitglieder begeistert. "Das hatte ein gewisses Feuer." Das Ergebnis soll am 26. Oktober feststehen.
(gem)
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