SPD-Kommunalpolitiker Steffen Kopetzky

"Wir stehen mit dem Rücken zur Wand"

Steffen Kopetzky , aufgenommen am 15.10.2008 , auf der 60. Frankfurter Buchmesse in Frankfurt am Main
SPD-Mann Steffen Kopetzky sitzt nicht nur im Stadtrat von Paffenhofen an der Ilm, sondern ist auch Schriftsteller. © picture alliance / dpa / Uwe Zucchi
Steffen Kopetzky im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 24.09.2018
Wut, Zorn, Empörung: Im bayerischen Straßenwahlkampf bekommt der ehrenamtliche SPD-Kommunalpolitiker Steffen Kopetzky die Enttäuschung des Wahlvolks direkt zu spüren. Für die Sozialdemokraten gebe es jetzt nur noch einen möglichen Weg: nach vorn.
Dass eine Personalie wie die von Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen so hoch gespielt werden konnte, ist nach Kopetzkys Meinung "eine Farce". Das zeige, dass im Berliner Politikbetrieb eigene Regeln gelten. "Die SPD kommt im Augenblick gar nicht professionell rüber, sondern tappt immer wieder in eigentlich einfach zu vermeidende Fallen", sagt er.
Nachdem Parteichefin Nahles nun auf das "parteiinterne Grollen" reagiert habe, herrsche weiter eine angespannte Stimmung: "Es dürfen jetzt eigentlich keine Fehler mehr passieren." Die Entschlossenheit der Basis, die Regierung sofort zu verlassen, sei "einfach mittlerweile da".

Von wildfremden Leuten beschimpft

Im Wahlkampf werde er von wildfremden Leuten beschimpft, wie er es noch nie erlebt habe: "Ich kleiner ehrenamtlicher Politiker muss mich jetzt für sämtliche Fehler seit Schröder rechtfertigen – es ist schon zum Teil unheimlich", so Kopetzky. Egal wohin man komme, man habe schlechte Karten, wenn man sage, man engagiere sich für die SPD: "Man gilt als die Verkörperung des ganzen Bösen der Politik in Deutschland."
Die von Wut und Enttäuschung getragenen Emotionen zeigen aber auch nach Einschätzung des Kommunalpolitikers, dass "die Leute immer noch viel von der SPD erwarten" würden. Für die SPD-Basis gelte: "Wir stehen wirklich mit dem Rücken zur Wand. Da kommt jetzt nichts mehr, wohin wir ausweichen können. Ich denke, dass diese Energie, die sich da jetzt anstaut, auch bedeuten wird, dass es in der SPD nach vorne gehen muss."
Er selbst sei kämpferisch-entschlossen und sehe keinen Grund aufzugeben. Im Gegenteil: "Wenn man heute bei der SPD ist, dann weiß jeder, dass man es nicht aus Opportunismus oder aus Karrieredenken tut, sondern tatsächlich weil man für die Sache kämpfen will – und das ist ja auch eine ganz gute Ausgangsposition." (bth)
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