Sparpolitik

Zusammenlegung zerstört "Identität, die über Jahrzehnte aufgebaut worden ist"

13.11.2013
Der Dirigent Christoph Poppen hat sich deutlich gegen die bevorstehende Fusion des Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart ausgesprochen. Beide Orchester seien schon "im Prinzip sehr gut aufgestellt".
Die Sinfonieorchester seien "in sich absolut stimmige und funktionsfähige Klangkörper" mit "unterschiedlicher Klangkultur", sagte Poppen. Außerdem würden die Orchester als "wichtige Kulturbotschafter" ihrer Region wahrgenommen. Eine Fusion zerstöre deren jeweilige "Identität, die über Jahrzehnte aufgebaut worden ist".

Die finanziellen Argumente für eine Fusion könne er nicht widerlegen. Doch "alles, was künstlerisch in Betracht gezogen werden kann, spricht dagegen", so Poppen. "Im günstigsten Falle wird nach einem langen, schmerzvollen und furchtbar komplizierten Prozess ein Orchester wieder da sein - und das wird aber lange dauern -, das genauso gut ist wie eines der beiden, die wir jetzt haben."

Grundsätzlich gegen jede vermeidbare Fusion
Allerdings bezeichnet Poppen die Fusion zwischen dem Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken und dem Rundfunkorchester Kaiserslautern als gelungen. Hier sei aber "die Situation eine ganz andere" für ihn gewesen:

"Ich bin erst ins Spiel gekommen zu dem Zeitpunkt, als die [Zusammenlegung] schon beschlossene Sache war und unwiderruflich im Raume stand. Und da ging es darum, diese Fusion jetzt zum Positiven zu wenden." Grundsätzlich würde er sich "immer im Vorfeld gegen jede vermeidbare Fusion aussprechen".


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