Spanien

    Weg frei für den jüngsten Monarchen Europas

    Juan Carlos bei einer Zeremonie der Spanish Seniors for Technical Cooperation (SECOT)
    Juan Carlos dankt ab zugunsten seines Sohnes Felipe. © dpa picture alliance/ Javier Lizon
    18.06.2014
    Es wird sein letzter Akt als Monarch sein: Juan Carlos will seine Abdankung perfekt machen. Sein Sohn Felipe soll ihm morgen auf den Thron folgen. Die Zeremonie wird kleiner ausfallen als vielleicht erwartet - mit Rücksicht auf die Wirtschaftskrise des Landes.
    Madrid ist bereit für die Feiern zur Thronbesteigung des neuen Königs. Die Hauptstraßen zum Königspalast sind mit weißen Blumengestecken geschmückt. Auch das Rathaus wurde mit Geranien, Chrystanthemen, Lilien und Petunien dekoriert, insgesamt 16.000 Blumen. Am Eingang des Parlaments, durch das Felipe das Gebäude betreten wird, steht eine Plattform für Fotografen und Kameras. Die Souvenierläden rings um den Palast bieten stapelweise T-Shirts, Teller, Kühlschrankmagneten und andere Fan-Artikel mit dem Konterfrei des neuen Königspaars zum Kauf.
    Aber erst einmal muss Felipes Vater, König Juan Carlos, abdanken. Am Abend wird er ein Gesetz dazu unterzeichnen. Es wurde gestern vom Senat verabschiedet, das Parlament hatte schon vergangene Woche zugestimmt. Das Gesetz tritt dann um Mitternacht in Kraft. Morgen übergibt Juan Carlos seinem Sohn zunächst die Insignien des Armeechefs. Dann legt Felipe seinen Eid auf die Verfassung ab. Staatsgäste aus aller Welt sind diesmal nicht eingeladen. Die Feier wird vergleichsweise klein gehalten, weil das Land noch stark von der Wirtschaftskrise belastet ist.
    Schluss mit Elefantenjagd und Finanzskandalen in Spaniens Königshaus
    Anfang des Monats erst hatte Juan Carlos seinen Thronverzicht nach fast 39 Jahren Regentschaft angekündigt. Er wolle den Weg freimachen für eine neue Generation. Das Ansehen der spanischen Monarchie hatte in letzter Zeit stark gelitten. Zum Beispiel durch Prinzessin Cristina und deren Mann Iñaki Urdangarin, gegen die die Justiz wegen eines Finanzskandals ermittelt. Auch Juan Carlos hatte Schlagzeilen gemacht, mit einer Elefantenjagd mitten in der Wirtschaftskrise und angeblichen Liebschaften.
    Teller mit den Konterfreis von Felipe und Letizia stehen in einem Souvenirladen in Madrid.
    Die Souvenirläden sind schon voll ausgestattet mit Fan-Artikeln der künftigen Monarchen. © dpa picture alliance/ Hugo Ortuno
    Mit dem neuen Monarchen und seiner Frau wird ein neuer Stil im Königshaus Einzug halten. Felipe wird mit seinen 46 Jahren der jüngste Monarch in Europa sein. Er gilt als ausgeglichen und nachdenklich, kein falsches Wort will ihm über die Lippen kommen. Anders dagegen seine Frau Letizia. Die ehemalige Fernsehjournalistin wirkt ungeduldig, leidenschaftlich und spontan. Es heißt, sie hätten sich bisher gut ergänzt.
    Felipe ist bestens vorbereitet auf sein Amt
    Felipe hat sich sein Leben lang auf sein Amt vorbereitet und gilt als der am besten ausgebildete König in der Geschichte des Landes. Er hat Jura und internationale Politik studiert, als Offizier im Heer, in der Luftwaffe und der Marine gedient und als Kronprinz fast 200 offizielle Reisen in 60 Länder unternommen. Außerdem spricht er fließend Englisch und Französisch.
    Letizia ist Spaniens erste Königsgemahlin aus bürgerlichem Hause. Ihre Mutter war Gewerkschafterin, ihr Großvater Taxifahrer. Sie heiratete Felipe 2004 und ist seitdem unter ständiger kritischer Beobachtung der Öffentlichkeit. Die strikten Regeln des Protokolls musste sie erst lernen, genauso wie die Tatsache, dass sie in der Öffentlichkeit neben Felipe immer nur eine sekundäre Rolle spielen kann.
    (ske)
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