Soziale Ungleichheit

Zu welcher Klasse gehöre ich?

43:35 Minuten
Ein junger Mann räumt ein halbleeres Supermarktregal ein.
Ist Chancengleichheit eine der größten Lebenslügen Deutschlands? © unsplash / Martijn Baudoin
Von Emily Thomey und Johannes Nichelmann  · 15.04.2021
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Mietendeckel, Pflegejobs, Altersarmut. Der Klassenkampf ist zurück in der Debatte – gesprochen wird über Herkunft, Identität und große Unterschiede. Worum es genau geht, erklären Filmemacherin Julia Friedrichs und Publizist Arno Frank.
Die Coronakrise hat die Ungleichheiten der Gesellschaft deutlicher gemacht, sogar noch verstärkt. Aber der Applaus von den Balkonen des Frühjahrs 2020 ist längst verhallt. Für einen kurzen Moment standen die vielen Pfleger, Krankenschwestern, Kassiererinnen und weiteren systemrelevanten Arbeiterinnen und Arbeiter im Mittelpunkt.

Der Arbeiterklasse auf der Spur

Geblieben ist aber die Debatte darum, ob es wichtig ist, von Klassenunterschieden zu sprechen. Können sie überhaupt als Arbeiter und Arbeiterinnen bezeichnet werden oder ist das nicht viel zu ungenau, weil akademisch geschulte Musiklehrerinnen und Musiklehrer mitunter genauso zu denen gehören, die wenig verdienen?
Was aber vereint wen zu einer Klasse und ist es überhaupt entscheidend, sich einer Klasse zugehörig zu fühlen?

Chancengleichheit - eine deutsche Lebenslüge

Chancengleichheit sei eine der größten Lebenslügen Deutschlands, sagt die Journalistin Julia Friedrichs, die in ihrem Buch "Working Class" aufzeigt, dass die meisten Menschen in Deutschland zu ihr gehören. Was folgt daraus?
Der Autor Arno Frank schreibt im Essaysammelband "Klasse und Kampf" von seinen eigenen Erfahrungen als Müllmann, als Bauarbeiter oder vom Stehen am Fließband in der Türgrifffabrik. Er sagt, die Hoheit darüber wer er sein wolle, läge nicht bei der Gesellschaft, sondern bei ihm selbst. Liegt der eigene Stand in der Gesellschaft also doch bei jedem selbst?
Der Kulturpodcast fragt: Was steht hinter dem Klassenkampfbegriff des 21. Jahrhunderts?
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