Sommerliche Musiktage Hitzacker

Vier auf einen Streich

das Quatuor Arod bei den Sommerlichen Musiktagen Hitzacker 2019
Das Quatuor Arod spielte bei den Sommerlichen Musiktagen Hitzacker © Kay-Christian Heine/Sommerliche Musiktage Hitzacker
Moderation: Ulrike Klobes · 20.08.2019
Vier junge Streichquartette, das Eliot Quartett, das Goldmund Quartett, das Quatuor Arod und das Noga Quartett spielten am 2. August in Hitzacker unter anderem Werke von Joseph Haydn, Karol Szymanowski, Benjamin Attahir und Béla Bartók.
Junge Streichquartette auf ihrem Weg ins Konzertleben zu unterstützen, diese Aufgabe hat sich die Karl-Klingler-Stiftung auf die Fahnen geschrieben. Viele namhafte Quartette sind aus ihrer Förderung hervorgegangen, etwa das Quatuor Diotima oder das Kuss Quartett. In diesem Jahr feiert die Karl-Klingler-Stiftung ihr 40jähriges Jubiläum. Grund genug, für die Sommerlichen Musiktage Hitzacker, der Stiftung bei der diesjährigen Ausgabe des Festivals einen ganzen Streichquartett-Tag zu widmen.

Karl Klingler – Geigenvirtuose und Musikpädagoge

Der Geiger und Bratscher Karl Klingler (1879–1971) war Mitglied des Joachim- und seines Klingler-Quartetts, Konzertmeister der Berliner Philharmoniker, Komponist und ein erfolgreicher Pädagoge. In den 1920er Jahren unterrichtete er etwa den Japaner Shinichi Suzuki. Die ersten vier Jahre lang standen vor allem Konzerte und Sonaten auf dem Lehrplan, die nächsten vier Jahre Kammermusik. Die mittlerweile auf der ganzen Welt verbreitete Suzuki-Methode wurde so von Karl Klingler mit beeinflusst.

Orientalisches Streichquartett

Die meisten Quartette führten an diesem Tag bekannte Werke des Streichquartettrepertoires auf. Das neueste Werk, das am Quartett-Tag in Hitzacker zu hören war, stammt von dem französischen Komponisten Benjamin Attahir. Er hat es für seine langjährigen Freunde und einstigen Kommilitonen vom Quatuor Arod geschrieben. Attahir wurde 1989 in Toulouse geboren und lernte zunächst Geige, bevor er das Komponieren für sich entdeckte. Zu seinen Lehrern zählen unter anderem Marc-André Dalbavie und Pierre Boulez.
"Al Asr" nennt sich Attahirs erstes Streichquartett aus dem Jahr 2017. Das einsätzige Stück bezieht sich auf das Nachmittagsgebet, das fünfte von insgesamt fünf Gebeten, die im Islam eine wichtige Rolle spielen. Es gibt auch eine Koran-Sure mit dem gleichen Namen. Attahir beschreibt demnach auch in seinem Quartett den Übergang des Tages in den Abend. Besonders die eher fremde Welt des Nahen Ostens, seine Musik und seine Religionen haben das Quatuor Arod an diesem Stück gereizt. Sie wollten, so die Musiker, in ein Universum eintauchen, das sie kaum kennen, eine Reise antreten und dabei das Publikum mitnehmen.
Das Goldmund-Quartett in der freien Natur
Das Goldmund-Quartett in der freien Natur© Nikolai Lund/Website Goldmund Quartett
Sommerliche Musiktage Hitzacker
Verdo Konzertsaal
Aufzeichnung vom 2. August 2019
Karol Szymanowski
Streichquartett op. 56 Nr. 2
Benjamin Attahir
Streichquartett Nr. 1 "Al Asr"
Joseph Haydn
Streichquartett D-Dur op. 76 Nr. 5
Béla Bartók
Streichquartett Nr. 5
Mehr zum Thema