Ludwig van Beethoven: "Waldstein-Sonate"

Sinfonie ohne Orchester

Eine Frau sitzt an einem schwarzen Flügel und lächelt, während sie nicht in die Kamera guckt.
Beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Arbeit auch viel mit Clara Schumann: Die Pianistin Ragna Schirmer. © Maike Helbig
Moderation: Beatrice Schwartner · 16.04.2023
Beethovens 21. Sonate, dem Grafen Waldstein gewidmet, ist ein zentrales Klavierwerk der Wiener Klassik. Ragna Schirmer betrachtet die Aufführungsgeschichte der „Waldstein-Sonate“ aus Pianistenperspektive und kommt zu überraschenden Einsichten.
Eine Reise vom Rhein an die Donau war die Voraussetzung für das, was als „Wiener Klassik“ in die Geschichte einging. Vor seiner Abfahrt aus Bonn in Richtung Wien wurden dem jungen Ludwig van Beethoven 1792 in sein Stammbuch Worte geschrieben, die sich bald als prophetisch herausstellen sollten: „Durch ununterbrochenen Fleiß erhalten Sie: Mozart’s Geist aus Haydens Händen.“
Der dies schrieb, Graf Waldstein, wurde ein Jahrzehnt später zum Widmungsträger und Namensgeber eines der herausragenden Werke Beethovens. Die Klaviersonate Nr. 21 C-Dur op. 53 zeigt den Komponisten auf dem in Wien erreichten ersten Höhepunkt seines Schaffens. In unmittelbarer Nähe zur „Eroica“-Sinfonie und der „Fidelio“-Oper entstanden, weitet die Sonate die Gattung aus – hin zu einem Werk, in dem das Klavier nicht mehr alleine zu spielen, sondern sich selbst auch zu begleiten scheint.

Herausfordernde Komplexität

Anspruch, Umfang und Virtuosität dieses Werkes reichen weit über eine Sonate „für den Hausgebrauch“ hinaus, und schon in der Gestaltung der ersten Takte stellen sich so viele Fragen, dass man monatelang nur damit zubringen könnte. Das meint zumindest unser Studiogast Ragna Schirmer. Sie hat sich intensiv mit der Musik des frühen 19. Jahrhunderts beschäftigt und blickt auf Beethovens Meisterwerk aus der Perspektive der preisgekrönten Pianistin.
Auf modernen Flügeln hat Schirmer die „Waldstein-Sonate“ dabei ebenso interpretiert wie auf den ganz anders zu spielenden Hammerklavieren der Beethoven-Zeit. So unterschiedlich diese Instrumente auch klingen, so sehr hängt das Ergebnis doch davon ab, wer an der Tastatur sitzt – in diesem Fall unter anderem Wilhelm Backhaus, Ronald Brautigam, Alfred Brendel, Wilhelm Kempff und Maurizio Pollini.
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