YouTube-Köchin Monika Fuchs

Simple Dinge aus der Wohnküche

35:16 Minuten
Monika Fuchs posiert für ein Foto
"Ich koche simple Dinge, die man gut nachkochen kann", beschreibt Monika Fuchs ihr Konzept. © Sebastian Fuchs
Moderation: Britta Bürger  · 21.03.2022
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Ein Leben wie ein Roman: Mit 18 haut Monika Fuchs in die USA ab. Später lebt sie in Neuseeland und auf den Philippinen, ernährt ihre Familie mit Schneidern und Putzen, schreibt Groschenromane. Heute, mit 84, ist sie Deutschlands älteste YouTube-Köchin.
Eigentlich hätte Monika Fuchs sich mit 76 Jahren, nachdem sie viele Jahre für Reinhold Beckmann im Studio Hamburg gecatert hat, endlich zur Ruhe setzen können. „Da war bei anderen das Sofa schon durchgesessen“, sagt sie.
Wollte sie aber nicht. „Das, was ich sonst immer so nebenher gemacht habe, Waschmaschine, Staubsaugen und so, das wurde jetzt zu meiner Hauptaufgabe. Und das hat mir nicht gepasst.“ Kurzerhand räumt sie ihre Hamburger Altbauwohnung um und verwandelt ihr Wohnzimmer in ein Restaurant.

Das Restaurant im Wohnzimmer

Seit 2015 bekocht sie jede Woche 20 bis 30 unbekannte Gäste. Ihre Freitagsessen sind legendär, die Wartelisten lang.
„Das hat sich selber finanziert. Nach langem Nachdenken und Experimentieren habe ich eine bestimmte Summe genommen, die eigentlich machbar war für jeden. Ich wollte nicht, dass da nur die reichen Hamburger kommen, sondern jeder. Dann habe ich davon das Einkaufsgeld genommen, und den Rest als Spende für eine Einrichtung in Heidelberg für krebskranke Kinder und deren Geschwister", berichtet Fuchs.

Rührei oder Scholle?

Mit der Coronapandemie endet das Wohnzimmerrestaurant. Aber die Ideen gehen Monika Fuchs nicht aus. Mit Anfang 80 startet sie ihren eigenen YouTube-Kanal: „Monika Fuchs kocht“. Erfahrung hat sie damit nicht.
Ihr Sohn filmt, ihre Enkel unterstützen sie. „Das ist so ein Genre, wo ich überhaupt nicht hingucke, aber meine Kinder schubsen mich da immer. Einer sagte: 'Mach doch mal einen Blog, geh doch mal zu YouTube.' Ich wusste gar nicht, was das ist.“

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Jede Woche wird ein neues Video hochgeladen, inzwischen gibt es 189 Folgen. Monika Fuchs bereitet mal Rühreier zu, kocht eine thailändische Suppe oder brät eine Scholle. Und manchmal geht auch etwas schief. „Ich finde, es ist sehr privat. Ich koche simple Dinge, die man gut nachkochen kann. Es soll jeder, der da hinguckt, alt, jung, das sofort machen können. Es soll gelingen", lautet ihre Maxime.
Wie viele Follower oder Abonnenten sie hat? „Keine Ahnung. Das sind so viel wie die Stadt Husum Einwohner hat.“  Und wenn jemand schreibe: „Liebe Monika Fuchs, Sie sind eine sehr schöne Frau“, freue sie sich über das Kompliment.

Mit Fernweh durch die Welt

Monika Fuchs hat ein bewegtes Leben hinter sich. In Hannover wächst sie in wohlsituierten Verhältnissen mit Bediensteten auf. Aber das gefällt ihr nicht, sie will weg. In der Schule ist sie schlecht, macht eine Schneiderinnenlehre und besteigt mit 18 ein Schiff in die USA. Eine Ehe dort geht schief, sie schlägt sich mit Putzen, Bügeln und als Kosmetikvertreterin durch.
Kommt zurück nach Deutschland, lernt einen Hotelmanager kennen, der auch an Fernweh leidet. Sie ziehen nach Neuseeland, auf die Philippinen und kehren dann, aus familiären Gründen, zurück nach Deutschland. Die Familie ist gewachsen: vier eigene Kinder und drei Pflegekinder.

Groschenromane zu schreiben, ist nicht einfach

Monika Fuchs erfindet sich immer wieder neu und versucht sich auch als Autorin. Unter dem Pseudonym Violetta van Born verfasst sie Groschenromane – sehr erfolgreich.  „Die mussten fehlerfrei sein und in einem Sprachstil, der ohne irgendeine sexuelle oder erotische Annäherung eine spannungsgeladene Sache abliefern musste“, erinnert sie sich.  „'Er schubste sie aufs Sofa und öffnete den oberen Knopf ihrer Bluse' – da habe ich so einen Ärger mit der Redaktion gekriegt. Es ist keine leichte Schreibe.“
Patent, unverblümt, lebensklug, mit großem Herzen und Humor – Monika Fuchs lässt sich auch mit 84 nicht unterkriegen, übersteht eine Krebserkrankung. In ihren YouTube-Videos trägt sie in dieser Zeit eine Wollmütze und geht offen mit der Krankheit um. „Diese Mütze ist super, die hält das Hirn zusammen. Ich bin darunter intelligenter geworden.“
(svs)

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