Shakespeare am Wiener Burgtheater

Ein Trio für Macbeth

Christiane von Poelnitz, Ole Lagerpusch, Merlin Sandmeyer
Christiane von Poelnitz, Ole Lagerpusch und Merlin Sandmeyer in "Macbeth" am Wiener Burgtheater. © Reinhard Werner/Burgtheater
Von Reinhard Kager · 18.05.2018
In seiner Inszenierung am Wiener Burgtheater reduziert Regisseur Antú Romero Nunes Shakespeares "Macbeth" zum Drei-Personen-Stück. Ein verständliches Konzept, dessen Umsetzung aber nicht ganz gelingt.
Die Idee, Shakespeares 1606 entstandenen "Macbeth" nur mit einer Schauspielerin (Christiane von Poelnitz) und zwei Schauspielern (Merlin Sandmeyer und Ole Lagerpusch) zu zeigen, ist nicht ganz abwegig. In fliegenden Rollenwechseln kann der Usurpator gleich mehrfach auftreten, wodurch symbolisiert wird, dass in jedem Menschen potenziell ein Mörder steckt oder zumindest die Anlage, sprichwörtlich über Leichen zu gehen, um Karriereziele zu erreichen.
Merlin Sandmeyer
Merlin Sandmeyer in "Macbeth" am Wiener Burgtheater in der Regie von Antú Romero Nunes© Reinhard Werner/Burgtheater
Er wolle das auf die zentrale Frage nach Macht und Gewalt zugespitzte Geschehen gleichsam im Kopf von Macbeth spielen lassen, erklärte Regisseur Antú Romero Nunes in einem Interview vor der Premiere im Wiener Burgtheater sein Konzept. Und zugleich solle das Publikum den Eindruck erhalten, selbst in Macbeth' Kopf zu sitzen. Also verlängerte Bühnenbildner Stéphane Laimé den Zuschauerraum auf die Bühne, sogar eine Balkonbrüstung mit Kristalllüstern ist detailgetrau nachgebildet.
Durch die große Doppelflügeltüre in der Mitte torkeln die drei Hexen, denen Victoria Behr rote viktorianische Kleider verpasst. Mit ihren Halbglatzen und zotteligen Haaren ähneln sie Riff Raff aus der "Rocky Horror Picture Show". Diese Kostüme werden die drei SchauspieleInnen auch dann nicht wechseln, wenn sie in andere Rollen schlüpfen.

Etwas Kitsch und viel verspritztes Blut

Außer den drei Hexen und dem mörderischen Ehepaar Macbeth sind freilich nur König Duncan, Banquo und Lady Macduff übrig geblieben in Nunes' arg gekürzter Textfassung.
Da er sich auch dramaturgisch nicht entscheiden kann, eine Groteske oder eine Tragödie spielen zu lassen, bleibt der Abend bloß Stückwerk mit viel verspritztem Blut. Als wolle er alles wieder sauber machen, zeigt Nunes am Ende nicht Macbeth' Tod, sondern lässt Mädchen in weißen Unschuldskleidern einen Song von Woodkid trällern – und landet dadurch gar im Kitsch.
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