Senioren stellen Plattencover nach

Einmal Lady Gaga sein

05:56 Minuten
Eine ältere Frau ahmt das Bild des Plattencovers von Lady Gagas "Poker Face" nach: Sie hat sich ein rotes Tuch um den Kopf gewickelt und schaut selbstbewusst in die Kamera.
Ein Pokerface wie Lady Gaga: Seniorin Lore Demmel in neuer Perspektive. © Sven Grimpe
Sven Grimpe im Gespräch mit Julius Stucke · 12.07.2021
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Der Altenpfleger Sven Grimpe hat mit Bewohnerinnen und Bewohnern eines Seniorenheims in München Plattencover nachgestellt: Als AC/DC oder Herbert von Karajan zu posieren, sollte eine Ablenkung in der Coronazeit bieten.
Nirvanas "Nevermind", "London Calling" von The Clash: Nicht nur die Musik, auch die dazugehörigen Plattencover sind mitunter große Kunstwerke. Und berühmte oder geliebte Plattencover nachzustellen, kann Freude in ein Pflegeheim bringen.

Von Karajan bis AC/DC

Der Altenpfleger Sven Grimpe hatte die Idee, mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Pflegeheims Alfons-Hoffmann-Haus in München die Bilder nachzuahmen. "Es ist ja Coronazeit. Und wir wollten die Bewohner mal auf andere Gedanken kommen lassen", erzählt Grimpe.
Aktuell werden die so entstandenen Bilder in dem Pflegeheim ausgestellt. Die nachgeahmten Cover stellten "eine bunte Mischung" dar, so Grimpe: Von Herbert von Karajan über AC/DC bis zu Schlagerstars sei alles dabei. Über das Nachstellen des "Highway to Hell"-Covers von AC/DC habe er sich persönlich besonders gefreut, sagt Grimpe: Die Hardrock-Gruppe sei seine Lieblingsband.

Intensiver Austausch über Musik und Motive

Einige Bewohnerinnen und Bewohner hätten unheimlich Spaß gehabt an der Aktion, erzählt Grimpe. Manche hätten sich schwer getan damit. Aber auch untereinander seien sie über die Aktion miteinander ins Gespräch gekommen:
"Hast du schon mitgemacht? Welches Plattencover, welchen Künstler hast denn du gemacht? Den kenne ich gar nicht, was macht der für Musik?"
Inspiriert wurde Grimpe von einem Fernsehbeitrag über eine ähnliche Aktion durch einen Thüringer Altenpfleger, der mit Bewohnerinnen und Bewohnern eines Seniorenheims 50 Plattencover nachgestellt habe. In München seien nun sogar 193 Bilder entstanden.
(jfr)
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