Sendungsüberblick

Wer verrät hier wen?

54:44 Minuten
01.08.2015
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Die letzten Vorwürfe dieser Art liegen mit der "Spiegel-Affäre" 1962 und der "Konkret-Affäre" 1983 mehrere Jahrzehnte zurück: Nun wurde zwei deutschen Journalisten wieder Landesverrat und die Veröffentlichung von Staatsgeheimnissen vorgeworfen.
Die letzten Vorwürfe dieser Art liegen mit der "Spiegel-Affäre" 1962 und der "Konkret-Affäre" 1983 mehrere Jahrzehnte zurück: Nun wurde zwei deutschen Journalisten wieder Landesverrat und die Veröffentlichung von Staatsgeheimnissen vorgeworfen. Weil sie interne Papiere des Verfassungsschutzes veröffentlicht hatten, informierte der Generalbundesanwalt Andre Meister und Markus Beckedahl vom Blog netzpolitik.org am Donnerstag darüber, dass gegen sie ermittelt werde.
https://twitter.com/netzpolitik/status/626750397391179777
Auch wenn die Ermittlungen inzwischen wieder ruhen, die Aufregung und Empörung darüber ist groß. Über die Dimensionen des Verfahrens sprechen wir mit dem ehemaligen Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Peter Schaar.
In der Öffentlichkeit hat der Fall für Entsetzen gesorgt. Viele sehen die Pressefreiheit bedroht. Marcus Richter fasst in den Medien und Meinungen die Reaktionen zusammen.
Raus aus dem Mainstream-Netz
Alte Inhalte neu verpackt, "gefakte" Studien, instrumentalisierte Shitstorms: Im Netz wird viel Lärm um nichts gemacht, stellt Nerdcore-Blogger René Walter zum Status quo der Netzkultur fest. Nicht nur die technische Innovation stagniere derzeit. "Wir befinden uns in einer Zeit des kulturellen Stillstands", schreibt Walter.
Und, noch schlimmer: Neues und Unbekanntes habe es immer schwerer sich durchzusetzen, weil vor allem das gezeigt würde, was sich gut verkaufe und bereits populär sei. René Walters Blog Nerdcore gibt es bereits seit zehn Jahren. Wir sprechen mit ihm darüber, wie sich das Netz in dieser Zeit entwickelt hat und welche Veränderungen er in den nächsten Jahren erwartet.
Ein neuronales Kunstnetzwerk
Da haben wir eben noch darüber gesprochen, dass im Netz nichts Neues passiert und jetzt geht's um ein mehr oder weniger brandneues Kunstgenre. Interessant daran ist, dass es nicht von Menschen, sondern von einer Maschine kommt. Die Rede ist von DeepDream. Dahinter steckt ein Forschungsprojekt von Google, mit dem man aus normalen Bildern surrealistische Gemälde erzeugen kann. Das Ergebnis erinnert an die Psychedelische Kunst der 60er Jahre.
DeepDream ist aber kein Programm, das zufällig irgendeinen Unsinn generiert. Google ermöglicht damit zum ersten Mal einen Blick in das Innere eines neuronalen Netzes. Was es mit DeepDream auf sich hat und wie die Technik funktioniert, erklärt unser Autor Christian Alt.

Moderation: Christine Watty und Christian Grasse
Redaktion: Vera Linß und Jana Wuttke
Musik: Christian Grasse
Web: Nora Gohlke

Foto: Screenshot tagesschau.de