Sendungsüberblick

Netzsperren, Sex und schöne Worte

55:02 Minuten
09.07.2016
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"Stell dir vor, es gibt Internet, aber du kommst nicht rein." - Was zunächst wie ein zugegeben lahmer Scherz klingt, könnte schon bald nicht minder lustige Realität sein.
"Stell dir vor, es gibt Internet, aber du kommst nicht rein." - Was zunächst wie ein zugegeben lahmer Scherz klingt, könnte schon bald nicht minder lustige Realität sein. Am vergangenen Montag segnete der Innenausschuss des EU-Parlaments die lange geplante EU-Terrorismusrichtlinie ab. Wichtiger Eckpunkt dabei: Netzsperren.
Verboten und umstritten
Der Zugang zu sozialen Netzwerken speziell und dem Web allgemein soll verwehrt werden können, bereits bestehende Inhalte sollen entfernt werden dürfen. Die Begründung liegt, vor allem nach den Anschlägen von Paris im November vergangenen Jahres, in der Terrorismusbekämpfung. Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen sind jedoch umstritten, ebenso wie die bereits existierenden zeitweiligen Netzblockaden anderer Länder, etwa der Türkei und des Iran. Wir sprechen mit Ulf Buermeyer, Richter am Landgericht Berlin, über die Ziele, die die EU erreichen möchte und die Gefahren von Netzblockaden für die Meinungsfreiheit weltweit.
Schmutzig und echt
Nach den Meldungen der Woche geht es mit einem Thema weiter, das durchaus auch ein wenig Kontrolle bedarf: Sex in Computerspielen. Geht es allerdings nach dem US-Indie-Entwickler Robert Yang, wird bei der virtuellen Zwischenmenschlichkeit viel zu viel zensiert und verharmlost. Er fordert: Sex in Games soll vielschichtiger werden, genauso, wie im echten Leben auch. Warum er das menschliche Miteinander in Spielen zu prüde und naiv findet und inwiefern diese Darstellung ein gesamtes Game verändern kann, das erklärt er uns im Gespräch.
Schöngeistig und künstlich
Und am Ende der Sendung wandern wir von den virtuellen Körpern ein kleines Stück weiter nach oben: in den Kopf. Denn auch der Ort, an dem beim Menschen aus Fleisch und Blut der Sinn für Kreativität und Schöngeistigkeit sitzt, bekommt nun maschinelle Konkurrenz. Bots versuchen sich an Poesie und Menschen schreiben im Gegenzug Gedichte, die wie von einem Computer geschaffen klingen. Teresa Sickert hat sie sich durchgelesen.
Moderation: Katja Bigalke und Marcus Richter
Netzmusik: Roland Graffé
Medien und Meinungen und Web: Miriam Sandabad
Redaktion: Jochen Dreier und Jana Wuttke
Foto: "Polysics Laser" von Surian Soosay, CC BY 2.0