Sendungsüberblick

Diskrepanz der Werte

54:45 Minuten
30.07.2016
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Haben wir ein übertriebenes Bedürfnis nach oder einen zu hohen Anspruch an Sicherheit? Die letzten Wochen haben die Welt der Deutschen scheinbar ins Wanken gebracht.
Haben wir ein übertriebenes Bedürfnis nach oder einen zu hohen Anspruch an Sicherheit? Die letzten Wochen haben die Welt der Deutschen scheinbar ins Wanken gebracht. Die Medien überschlugen sich erst in der Verkündung der endgültigen Ankunft des Terrors in Deutschland, dann ruderten sie wieder zurück, mit den Meldungen, dass es nie so sicher war wie heute.
Was natürlich stimmt: Ray Kurzweil betonte kürzlich auf einem Vortrag, die Welt wäre kein bisschen schlechter oder unsicherer geworden, aber unsere Informationen darüber eben besser. Ist dieses unbestimmte, durch Information ausgelöste Unsicherheitsgefühl, also eine Konsequenz aus den hohen westlichen Werten einer umfassenden Pressefreiheit, Informationsdichte und Transparenz?
Wir sprechen mit der Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot vom European Democracy Lab.
Moralisch am Boden

WikiLeaks war - passend zum obigen Thema - eine Institution, die sich für Transparenz einsetzte, die durch Veröffentlichungen von geheimen Dokumenten Missstände aufzeigte. Doch jetzt steht die Enthüllungsplattform selbst in der Kritik. Kurz nach dem Putschversuch wurden Dokumente geleakt, die wenig Erkenntnisgewinn hatten, dafür aber tausende von privaten Daten von vor allem Frauen offenlegten. zum Beispiel kann eingesehen werden, wer die regierende AKP unterstützt und wer nicht. In dem politischen Klima der Türkei nach dem Putsch, eine nicht ungefährliche Information.
Und pünktlich zum Parteitag der Demokraten wurden E-Mails veröffentlicht, die zeigen, dass die Parteispitze von Anfang an Hillary Clinton als Kandidat für das Präsidentenamt bevorzugte. Allerdings führt die Spur der Hacker, die die Daten besorgt haben nach Russland. Es scheint als würde sich WikiLeaks instrumentalisieren lassen und damit in den Wahlkampf der USA einzugreifen - denn was Hillary Clinton schadet, nützt Donald Trump und dieser ist weitaus freundlicher gegenüber Russland eingestellt.
Pinmp my Pokémon
Pokémon GO ist jetzt seit gut zwei Wochen auf den Markt. Und wenn man mal ganz ehrlich ist: Ein simples Spiel, dass nicht viel kann und vor allem dadurch lebt, den Sammeltrieb zu befriedigen. Der wiederum hängt an der Undurchsichtigkeit und Intransparenz, weil man nicht so genau weiß wann man wo welches Pokemon finden kann.
Aber in diesen zwei Wochen hat sich die Begeisterung nicht nur unter Spielern, sondern auch unter Bastlern um sich gegriffen und es gibt jede Menge Leitfäden, Anleitungen und auch erlaubte und unerlaubte Hilfsmittel. Marcus Richter schaut sich in dieser Welt der Pokemon-Optimierer um. Wenn er dadurch zufälligerweise ein oder zwei Level gewinnt. Nun, das ist bestimmt reiner Zufall...
Und sonst so
Am Mikro begrüßen diese Woche Vera Linß und Martin Böttcher. Die Medien und Meinungen bringt uns diese Woche Tim Wiese, Roland Graffé hat die Netzmusik zusammengestellt, Jochen Dreier hat Redaktion und Netz in der Hand und Jana Wuttke am Ende alle Fäden.
Bild: 2012 DC Zeitgeist III 11769 von Ted Eytan auf Flickr CC BY SA