Sendungsüberblick

Digitale Agenda und brutale Propaganda

54:46 Minuten
23.08.2014
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Breitband - der Name unserer Sendung steht für schnelles Internet. Doch was schnelles Netz wirklich ist, hängt von der Perspektive ab.
Breitband - der Name unserer Sendung steht für schnelles Internet. Doch was schnelles Netz wirklich ist, hängt von der Perspektive ab. Vor zehn Jahren waren es einige hundert Kilobit pro Sekunde, dann war es ein Megabit, dann 50 - soviel sollten es in Deutschland eigentlich dieses Jahr sein, überall.
In Asien surft man bereits mit 100 Megabit bis einem Gigabit pro Sekunde. Und Japan legt noch einen zweiten Gigabit obendrauf. Selbst die Schweiz und Niederlande sind schneller als wir. Während der größte deutsche Anbieter weiter auf Kupferkabel statt Glasfaser setzt, findet die Politik, dass doch alles schnuppe läuft. Die Zahlen erzählen eine andere Geschichte. Was würde ein schnelles Netz für Deutschland kosten? Jan Rähm hat recherchiert.
Immerhin legt die Bundesregierung einen ihrer Schwerpunkte in der jetzt veröffentlichten Digitalen Agenda auf den Ausbau der Breitbandnetze. Bis 2018 sollen überall 50 Megabit pro Sekunde möglich sein. Ungeklärt bleibt allerdings, wie das bezahlt werden soll. Offensichtlich setzt die Regierung auf Markt und Unternehmen, statt sich der Aufgabe selbst anzunehmen. Wir sprechen mit Alexander Sander, Geschäftsführer des Vereins Digitale Gesellschaft e.V., der darin eine mögliche Gefährdung der Netzneutralität sieht.
Unser Kollege Matthias Finger hat sich die Digitale Agenda der Bundesregierung mit dem Linguisten Martin Haase mal etwas genauer angeschaut. Eigentlich soll das ja ein konkreter Fahrplan sein. Stattdessen blieben die beiden in einer fluffigen Wolke verbaler Wattebäusche und schöner Worthülsen hängen. Was steckt hinter dem Wohlfühlvokabular?
Eher unwohl wird einem, wenn man an die Nachrichten und Bilder denkt, die uns in den letzten Tagen erreicht haben. Vor laufender Kamera wurde der Journalist James Foley hingerichtet, mit klarem Kalkül, dass diese Bilder in aller Welt Aufmerksamkeit erregen würden. Auch in den deutschen Medien wurde debattiert, wie man mit solchen Bildern umgehen sollte. Tim Wiese schildert die Debatte.
Dass Algorithmen unsere Wahrnehmung beeinflussen, ist außer Frage. Doch wie machen sie das genau? Damit die Demokratie funktioniert, müssen allen dieselben Informationen zur Verfügung stehen. Was aber, wenn bestimmte Inhalte nicht sichtbar sind oder sogar zurückgehalten werden? Nach welchen Kriterien wird gefiltert und geht das bis hin zu Diskriminierung und Zensur? Wir sprechen mit der Journalistin Meike Laaff.
Moderation: Vera Linß und Marcus Richter
Redaktion: Tatjana Brode
Netzmusik: Christian Grasse
Webredaktion: Anja Krieger
Foto: Frederic BISSON, fiber optique, flickr, CC-BY