Schwimmunterricht

Schwimmen lernen für Erwachsene

23:43 Minuten
Auf dem Schwarzweißfoto von April 1934 ist links ein Mann in Badehose zu sehen, der ein Mikrofon hält und knietief im Wasser steht. Rechts von ihm stehen zwei junge Frauen, von denen eine einen Kopfhörer trägt, der über Kabel und ein Kästchen mit dem Mikro des Mannes verbunden ist. Die Frauen stehen auch im Wasser und schaeun den Mann an.
Eine Methode aus den 1930er-Jahren: Schwimmunterricht per Telefon. Der Schwimmlehrer gibt über Kopfhörer Anweisungen, ohne selbst seinen Platz zu verlassen. © picture alliance / Austrian Archives / brandstaetter images / Austrian Archives
Von Matthias Baxmann  · 06.08.2023
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Deutschland wird immer mehr zum Nichtschwimmerland. Fast 3,5 Millionen Menschen würden im tiefen Wasser einfach untergehen. Den Teilnehmern der Schwimmkurse die Angst vor der Tiefe zu nehmen, ist dabei die größte Herausforderung.
Woher kommt bloß diese Angst vor der Tiefe? Ist man vielleicht als Kind mal ins Wasser gefallen? Oder war´s eine Panikattacke, weil der Schwimmlehrer an der Schule einen reingeschubst hat? Hat das möglicherweise einen bleibenden Schaden ausgelöst?
Um herauszufinden, wo diese Ängste herkommen, muss der Schwimmlehrer immer auch auch ein bisschen Psychologe sein. Bei erfolgreicher Ursachenforschung lassen sich die Blockaden dann oft überwinden. Manche wollen dann zwar, trauen sich aber trotzdem nicht, ins kalte Wasser zu springen. Dann geht es für den Schwimmlehrer darum, erstmal Vertrauen aufzubauen. Das ist unter Umständen ein komplizierter und langwieriger Prozess. Und so spielerisch leicht, wie bei Kindern, die früh und unbelastet Kontakt zum Wasser aufnehmen, wird es granantiert nicht:

Ohne schwimmen zu können, war ich als Kind einen Sommer lang jeden Tag mit Taucherbrille, Schnorchel und Flossen in einem knietiefen Bach unterwegs. Ich schwebte über den Grund und staunte über Fische und Krebse. Stück für Stück wagte ich mich von der Bachmündung in den See hinaus, weil dort die schönen Wasserpflanzen zu sehen waren. So vergaß ich die Angst vor dem tiefen Wasser und brachte mir ganz unabsichtlich das Schwimmen bei.

Erfahrungsbericht eines jungen "Seepferdchens"

Im Laufe der Evolution das Schwimmen verlernt

Die Primaten, von denen wir ja abstammen, haben im Laufe der Evolution das Schwimmen verlernt. So können auch Menschen im Gegensatz zu den übrigen Säugetieren von Natur aus nicht schwimmen. Doch haben sie es vermutlich seit der Steinzeit eingeübt. Ältestes Zeugnis davon fand sich in einer ägyptischen Höhle. Die dort entdeckten Malereien von schwimmenden Menschen sind etwa 10.000 Jahre alt.
Im antiken Rom erhielten Angehörige der Streitkräfte eine Schwimmausbildung, um beim Angriff oder bei der Flucht - wer weiß? - vor den Germanen nicht zu ertrinken. Ein frühes Schwimmlehrbuch erschien bereits 1538, in dem die kuriose Schwimmtechnik des Wassertretens beschrieben wurde. Der erste deutsche Schwimmverein gründete sich 1837, um bei den Meisterschaften der folgenden Jahrzehnte gut trainiert in die Wettkämpfe zu gehen. Und bei den Athener Spielen 1896 war das Kraulen im offenen Meer bereits olympische Disziplin, wenn auch noch ohne Frauen. Sie durften erst ab 1912 teilnehmen.

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