Schweizer Verlage

Höhere Buchpreise als Ausweg aus der Krise?

Dani Landolf und Sabine Dörlemann
Dani Landolf und Sabine Dörlemann zu Besuch im Deutschlandradio Kultur © Deutschlandradiokultur / Manfred Hilling
Dani Landolf und Sabine Dörlemann im Gespräch mit Frank Meyer  · 28.05.2015
Der Geschäftsführer des Schweizer Buchhändler- und Verlegerverbands SBVV, Dani Landolf, plädiert für eine Preiserhöhung von Büchern in Deutschland. Das würde auch der Schweizer Verlagsbranche angesichts der Krise helfen.
"Ich finde das eine gute Idee und grundsätzlich wäre das für die deutschen Verlage und für die gesamte Buchbranche wichtig, wenn die Bücher teurer werden würden", sagte der Geschäftsführer des Schweizer Buchhändler- und Verlegerverbands SBVV, Dani Landolf, im Deutschlandradio Kultur. Die Schweizer Verlage hätten nach dem Fall der Preisbindung 2007 diese Erfahrung gemacht, als die unabhängigen Sortimentsbuchhandlungen ihre Backlist-Preise erhöht hätten. "Es gibt immer noch Käufer, die bereit sind, einen fairen Preis zu zahlen." In Deutschland gebe es allerdings die Schwelle bei 19.90 Euro pro Buch. "Aber es ist ganz wichtig, dass man da drüber kommt", sagte Landolf. Verschiedene Schweizer Verlage versuchten das gerade. "Aber sie stoßen hier quasi auf eine Konkurrenz, die da noch nicht mitzieht und ich erhoffe mir eigentlich, dass wir die Bücherpreise ein wenig nach oben bringen."
16 Prozent des Umsatzes verloren
Die Schweizer Verlage sind in der Krise, seit im Januar 2015 der Mindestkurs zwischen Schweizer Franken und dem Euro aufgehoben wurde. Der Euro kostete zuvor 1,20 Franken, aber seither wurde der Euro deutlich abgewertet. Die Verlegerin Sabine Dörlemann studiert seither täglich die Börsenkurse. Sie sagte, die Schweizer Verlage hätten durch die Veränderung der Wechselkurse im Januar mit einem Schlag 16 Prozent ihres Umsatzes verloren. "Für uns als Schweizer Verlag mit einem internationalen Programm ist der deutschsprachige Markt sehr wichtig"; sagte sie. "Wir machen ungefähr 80 Prozent unseres Umsatzes in Deutschland." Wie viele andere Häuser wird auch ihr Verlag nicht mehr mit einem eigenen Stand auf der Frankfurter Buchmesse vertreten sein, sondern nur am Stand des Verbandes vertreten sein.
Nachdenken über Umzug nach Deutschland
Einige Schweizer Verlage denken sogar schon über einen Umzug nach Deutschland nach. Dörlemann sagt dazu für ihr Haus, man sei an den Standort gebunden und wolle in der Schweiz bleiben, aber wenn keine andere Möglichkeit bleibe, werde auch ein Umzug erwogen. "Allerdings muss noch ein bisschen Wasser den Rhein runter fließen, bis wir an die Spree ziehen würden."
Regierung erwägt Verlagsförderung
Die Schweizer Regierung erwägt mit einer strukturelle Verlagsförderung auf die Krise zu reagieren. "Es wäre so ein bisschen ein Tropfen auf den heißen Stein", sagte Landolf. Es gehe um eine strukturelle Hilfe für die Verlage in dem kleinen Markt. Die Rede ist bisher von rund 2 Millionen Franken in 2016. Landolf sagte, es gehe um rund 70 professionelle Verlage in der Schweiz.
Probleme auch für Autoren
Auch für die Buchhändler und für die Autoren ist die Lage in der Schweiz schwieriger geworden. "Die Autoren sind auch nicht gerade glücklich über den niedrigen Euro, denn sie leben in der Schweiz", sagte Dörlemann. Dort seien die Lebenshaltungskosten viel höher.
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