Hitze

Was man übers Schwitzen wissen muss

07:17 Minuten
Ein Frau wedelt sich mit einer Hand die Hitze aus dem Gesicht, in der anderen Hand hält sie ein Tuch mit dem sie sich den Schweiß von der Stirn wischt.
Schwitzen ist wie eine körpereigene Klimaanlage, sagt die Dermatologin Yael Adler. © picture alliance / PantherMedia
Yael Adler im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 25.07.2022
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Bei Hitze arbeiten die Schweißdrüsen des Körpers auf Hochtouren. Warum das passiert, was gegen Gerüche hilft und wieso Aluminium-Deos inzwischen rehabilitiert sind, erklärt die Dermatologin Yael Adler.
Eine weitere Hitzewelle mit Temperaturen teilweise über 35 Grad breitet sich im Land aus - und das heißt auch: Es wird wieder viel geschwitzt. Das kann nerven, ist aber grundsätzlich ein gutes Zeichen.

Was passiert beim Schwitzen genau?

Der Körper besitzt zahlreiche Schweißdrüsen, über die er Flüssigkeit absondert, sagt die Dermatologin Yael Adler. Darin befinden sich Wasser, Salz und einige andere Stoffe. "Und wenn die auf die Haut kommen, dann gibt es eine Verdunstungskälte bei der Hitze - und das macht uns kühler. Es ist also unsere körpereigene Klimaanlage." Zusammen mit einer verstärkten Durchblutung könne der Mensch so vor Überhitzung bewahrt werden. Viel zu trinken sei deshalb gerade in diesen Tagen elementar wichtig.

Kann man auch zu viel schwitzen?

Schwitzen und einen ausreichend feuchter Mund sind laut Adler immer ein "guter Marker, dass der Körper gut arbeitet und dass man in der Balance ist". Problematisch ist vielmehr, wenn der Körper nicht schwitzt, weil er zu wenig Flüssigkeit zur Verfügung hat, dann austrocknet und Salz verliert. Die Folge kann ein Hitzschlag sein: "Der Körper, die Organe und das Gehirn laufen heiß und das kann im schlimmsten Fall auch tödlich enden."

Warum riecht Schweiß?

Der Schweiß rieche nicht, wenn er aus der Haut austrete, sagt Adler, sondern erst, wenn er auf der Haut liege. "Da gibt es Bakterien, die ihn zersetzen - vor allem nicht nur diesen dünnflüssigen, wässrigen Schweiß, sondern auch den, der aus den Duftdrüsen kommt." Deren Sekret sei "richtig lecker für diese Hautbakterien. Die fressen das auf und dann gibt es diesen charakteristischen Geruch - den körpereigenen Duft-Fingerabdruck." Der müsse nicht immer schlecht sein, könne aber stechend werden, etwa wenn jemand Kleidung trage, "wo Stink-Bakterien besonders gerne drin kleben - das ist oft die Synthetik-Kleidung".

Was hilft gegen stechenden Geruch?

"Es kommt darauf an, was habe ich für Bakterien auf der Haut und wie ich meine Haut pflege", sagt die Dermatologin. Wer sich zu viel mit alkalischen Seifen wasche, habe es eher mit Stink-Bakterien zu tun. Aber: "Wenn wir die Haut nur mit Wasser waschen oder mit einer sauren Waschsubstanz - pH 5 - oder sogar mit Essigwasser benetzen, dann finden es die Anti-Stinkbakterien schön auf der Haut - und dann hat man einen besseren Körpergeruch."

Was taugen Deos mit 48-Stunden-Wirkung?

Bei diesen Deos handele es sich um so genannte Anti-Transpiratien, die Aluminium enthielten, so Adler. "Man hatte eine Weile Angst, dass diese Anti-Transpiratien in zu hoher Menge in den Körper gelangen und dort Demenz oder Brustkrebs auslösen könnten. Das hat sich bisher nicht bestätigt." Ein viel größeres Risiko zu viel Aluminium aufzunehmen, sei die Nahrungsaufnahme, etwa durch Speisen, die beim Grillen eingewickelt werden. Hierbei kämen nennenswerte Mengen in den Magen-Darm-Trakt - nicht aber über Deos auf der Haut.
(ckü)
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