"Schwarzwasser" am Burgtheater

Ein dichter Blick auf die allgemeinen Verlotterung

07:54 Minuten
Szenenfoto: Ein Mann im Anzug und mit zerzausten Haaren hebt die Hände Richtung Kopf. Neben ihm steht ein Mann, der aussieht wie die Comic-Figur "Joker". Verwüstung auf der Bühne.
Zum Hände über den Kopf zusammenschlagen: Für Erhard Busek ist das Jelinek-Stück "Schwarzwasser" eine "intelligente Auseinandersetzung mit einer besoffenen Geschichte". © Matthias Horn
Erhard Busek im Gespräch mit Dieter Kassel · 07.02.2020
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Ein Theaterstück über die Ibiza-Affäre hat in Wien Premiere gefeiert: "Schwarzwasser" von Elfriede Jelinek. Wir haben einen prominenten Gastkritiker hingeschickt, den früheren österreichischen Vizekanzler Erhard Busek.
Ibiza. Der Name der schönen Insel ist in Österreich wohl für immer und ewig mit einem handfesten Skandal verknüpft. FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache machte vor versteckten Kameras in einer Villa auf der spanischen Insel eine mehr als unwürdige Figur und verschacherte Anstand und Demokratie für Geld und Macht.

Jelinek nimmt sich der Ibiza-Affäre an

Nun hat sich die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek der Sache angenommen und in erstaunlich kurzer Zeit ein neues Stück auf die Bühne gebracht. "Schwarzwasser" hatte jetzt im Wiener Burgtheater Premiere. Wir haben einen prominenten Politiker gebeten, sich die Aufführung anzuschauen: Erhard Busek von der ÖVP, neben anderen Ämtern war er von 1991 bis 1995 auch Vizekanzler.
Das Foto zeigt eine Probe des Stückes "Schwarzwasser" von Elfriede Jelinek im Akademietheater am Wiener Burgtheater.
Von Ibiza nach Österreich: Der Text des Stücks "Schwarzwasser" ist dicht und mit Bezügen in alle Richtungen.© dpa-Bildfunk / Burgtheater / Matthias Horn
Busek hat einen inspirierenden Theaterabend erlebt. Das Stück sei eine "intelligente Auseinandersetzung mit einer besoffenen Geschichte". Es gehe allerdings weit über Ibiza hinaus und handele von einer allgemeinen "Verlotterung", die bei der Sprache beginne. "Jelinek lässt einfach nichts liegen", sagt Busek.
Man müsse sich, um das Stück in seiner Breite zu verstehen, sehr genau mit dem Text auseinandersetzen, so der Politiker. Angesichts der Dichte des Textes sei es auf der Bühne gut umgesetzt worden. Skandalpotenzial habe das neue Jelinek-Stück aber nicht.
(ahe)
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