Schüler unter Druck

"Linke und rechte Gehirnhälfte ansprechen"

Kinder stehen in einem Klassenraum und heben ihre Arme, an den Wänden bunte Bilder.
Das Gehirn auslüften, den Druck erträglicher machen: Nur wenige Minuten Bewegungsübungen während des Schulunterrichts bringen schon viel. © dpa/picture alliance/Uli Deck
Schulrektor Martin Wagner im Gespräch mit Frank Meyer und Katja Schlesinger · 12.03.2015
Sind unsere Kinder im Schulalltag überfordert - und wie gehen die Schulen damit um? Pädagogen tauschen sich derzeit auf der Frühjahrstagung des Deutschen Lehrertages darüber aus. Martin Wagner, Rektor eines Berliner Gymnasiums, setzt auf intensive sozialpädagogische Betreuung und eine Mischung theoretischer und praktischer Fächer.
Das Phänomen "Burnout" haben offenbar nicht nur gestresste Manager, überforderte Sachbearbeiter oder überlastete Freiberufler für sich gepachtet. Immer häufiger ist auch von Schülern die Rede, die von Mama und Papa mit akuten Stress-Symptomen zum Kinderpsychologen gebracht werden. Wo sie von Fall zu Fall auch Psychopharmaka verschrieben bekommen, die sie durch die nächste Klausurphase bringen sollen.
Verlangen die Schulen in den Zeiten von G8 (= zwölf statt 13 Jahre bis zum Abitur) zu viel von den Schülern? Martin Wagner, Direktor des bilingualen Johann-Gottfried-Herder-Gymnasiums in Berlin, sagte im Deutschlandradio Kultur:
"Wir müssen zusehen, dass wir den Stundenplan so gestalten, dass die Schülerinnen und Schüler den Tag gut überstehen, dass sie auch mit Freude dabei sind. Das erreichen wir dadurch, dass wir die linke und die rechte Gehirnhälfte ansprechen. Und Unterrichtsfächer wie Kunst, Musik und Sport natürlich gleichmäßig in der Woche verteilen und außerdem die Pausen entsprechend gestalten."
Sozialpädagogische Betreuung in einem Schülerclub
Tatsächlich zeigten Schüler heute häufiger ein auffälliges Verhalten als früher. Es komme oft vor, dass Schüler nicht wüssten, wie sie mit bestimmten Situationen adäquat umgehen und damit zurecht kommen sollten. Seine eigene Ganztagsschule biete für solche Schüler die Beratung durch Sozialpädagogen in einem Schülerclub an, die jederzeit von den Kindern und Jugendlichen aufgesucht werden könnten. Dieses Angebot werde vor allem von den jüngeren Schülern angenommen.
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