"Wir sind nicht käuflich"
Nach dem Brand des Golden Pudel Clubs in Hamburg hofft einer der Mitstreiter, Schorsch Kamerun, dass das Kollektiv weitermachen wird. Bei uns spricht er über die Ideale des Clubs und erklärt, warum es in St. Pauli zu eng geworden ist.
Jahrelang galt der Golden Pudel Club in St. Pauli als Gegengewicht zur zunehmenden Gentrifizierung des Hamburger Stadtteils. Am frühen Sonntagmorgen brannte ein Teil des Gebäudes ab. Menschen wurden dabei nicht verletzt, aber die Zukunft des ohnehin bedrohten Treffpunkts der subkultuerellen Szene in der Hansestadt ist noch stärker gefährdet. Schon vor dem Brand war bekannt, dass der Bau zwangsversteigert werden soll. Der Verkehrswert liegt nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa bei 510.000 Euro.
Kamerun: "Eine solidarische Trauer"
Gegründet wurde der Golden Pudel Klub unter anderem von dem Sänger und Schriftsteller Rocko Schamoni. Auch der Musiker, Autor und Regisseur Schorsch Kamerun ist an der Gemeinschaft beteiligt, das den Club betreibt.
Es gebe nach der noch ungeklärten Brandstiftung "eine solidarische Trauer, die wir erleben", sagte Schorsch Kamerun im Deutschlandradio Kultur. Es sei keineswegs klar, dass mit dem Brand und der drohenden Versteigerung auch dieses Kollektiv in der Zukunft keine kulturelle Stätte mehr haben wird.
St. Pauli - Ein Event nach dem nächsten
"Der Pudelclub versteht sich als Kollektiv", sagte Kamerun und kritisierte, dass in den vergangenen Jahren riesige Events, wie Jubelfeiern für Kreuzfahrtschiffe und die Harley-Davidson-Days, den Kiez im Griff hätten:
"Man hat das Gefühl, dass mehrmals die Woche eine riesige Büffelherde über diesen Stadtteil rennt."
Der Pudelclub wende sich gegen eine Politik, die nur auf Wertschöpfung ausgerichtet sei. "Wir sind nicht käuflich als Ideal und Idee", sagte Kamerun. "Ich glaube, dass diese Art von Idealen nicht untergeht", ergänzte er und schloss nicht aus, woanders weiter zu machen.