Schmitz: "Wir wollen kein Geld vom Bund"
In der <papaya:addon addon="bbb033e2a30879325d495d7bfc925a5c" broadcast="236" text="Diskussion um den Hamburger Bahnhof" alternative_text="Diskussion um den Hamburger Bahnhof" /> und die Berliner Gegenwartskunst hat sich Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz erneut für die Errichtung einer eigenen dauerhaften Kunsthalle in der Hauptstadt ausgesprochen. Die Finanzierung werde das Land Berlin allein tragen, Forderungen an den Bund würden also nicht gestellt, sagte Schmitz im Deutschlandradio Kultur.
Maike Albath: Die Moderne Kunst in Berlin und kein Ende. Jetzt wird über das Projekt einer Kunsthalle für Berlin debattiert. Die CDU Bundestagsabgeordnete Monika Grütters ist eine Befürworterin, ebenso wie der Vorsitzende des Vereins der Freunde der Neuen Nationalgalerie Peter Raue. Gleichzeitig fährt der haushaltspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Steffen Kampeter, schweres Geschütz auf und spricht von einem "Berliner Unvermögen", seine Kultureinrichtungen zu erhalten und droht sogar damit, die vom Bund übernommenen Häuser an die Stadt zurückzugeben. Ich spreche nun mit dem Berliner Kulturstaatssekretär André Schmitz. Herr Schmitz, machen Ihnen die harten Worte Sorgen?
André Schmitz: Große Gelassenheit ist da angesagt, denke ich. Da wird, glaube ich, mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Das müssen wir noch mal klären mit Herrn Kampeter, was er da wirklich meint. Ansonsten gibt es Trouble bei einer Bundeseinrichtung, und das ist die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, und darauf müssen wir gemeinsam eine Antwort finden, denke ich.
Albath: Wäre eine richtige Antwort denn die Planung einer Kunsthalle?
Schmitz: Ja, es gibt ja einen Vorwurf gegen den Hamburger Bahnhof, der Teil der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist, den ich auch ungerechtfertigt finde. Deshalb hat Herr Kampeter, glaube ich, mich nicht ganz richtig verstanden. Ich wollt eher seine Einrichtung, die Stiftung, in Schutz nehmen, und dieser Vorwurf gegen den Hamburger Bahnhof, Museum der Gegenwart, lautet ja: In Berlin entsteht große internationale Kunst im Bereich Bildender Kunst, die wird überall auf der Welt gezeigt, nur nicht in Berlin. Warum passiert das nicht im Hamburger Bahnhof? Diese Frage ist zwar richtig, aber der Auftrag an den Hamburger Bahnhof ist nicht, die jeglichen aktuellen Strömungen im Bereich Bildender Kunst zu zeigen, sondern es ist ein Museum, und die sollen sammeln, und die müssen Andy Warhol und Beuys sammeln, Menschen, die schon tot sind, aber eine große internationale Bedeutung haben, und dies gelegentlich ausstellen. Sie müssen nicht den jeweils aktuellen Trend zeigen und ausstellen. Diese Aufgabe hat in vielen Städten auch in der Bundesrepublik Deutschland, Hamburg, München, Köln, überall, die jeweilige lokale Kunsthalle. Und die gibt es in Berlin nicht, und die brauchen wir dringend.
Albath: Klaus-Dieter Lehmann, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, hat in der Süddeutschen Zeitung gestern gesagt, Museen seien eben keine Instanz des Kunstmarktes, sondern sollen Entwicklungen aufzeigen. Das geht ja in die Richtung, die Sie andeuten. Können Sie noch mal skizzieren, wie denn so eine Kunsthalle konzeptionell sein könnte?
Schmitz: Ja, das muss auch gar kein großes Museum sein, was viel Geld kostet, auch da kann ich Herrn Kampeter beruhigen. Und wir wollen auch kein Geld vom Bund, das Land Berlin, sondern wir werden das selber stemmen.
Albath: Das ist aber erstaunlich bei der Finanzlage Berlins. Wie soll das gemacht werden?
Schmitz: Berlin hatte mal eine Kunsthalle bis Anfang der 90er Jahre, die hat drei Millionen D-Mark gekostet, also circa 1,5 Millionen Euro. Wir reden also hier nicht über die gigantischen Beträge. Wir sind gerade an der konzeptionellen Erarbeitung. Wie schon eingangs erwähnt, womit wir wirklich international wahrgenommen werden, Berlin als Kulturlandschaft, ist der Bereich Bildende Kunst. Viele berühmte junge Künstlerinnen und Künstler leben hier, arbeiten hier und haben keine Gelegenheit, hier auszustellen, und da brauchen wir eine Halle. Das muss auch alles gar nicht so viel kosten, aber wir müssen diesen Künstlern die Möglichkeit geben, gesehen zu werden und auch in der Stadt gesehen zu werden, in der sie leben. Das ist, denke ich, ein Auftrag an die Berlinerinnen und Berliner selber, und ich bin guten Mutes, dass wir das auch in dieser Legislaturperiode schaffen werden.
Albath: Das würde ja Berlin auch sehr viel attraktiver machen, zumal diese Künstler in London, New York oder Tokio zu sehen sind und hier in Berlin eben viel zu selten. Was für eine Lösung würden Sie denn favorisieren, also soll es eine temporäre Lösung geben am Schlossplatz mit eine mobilen Kunsthalle, oder soll es eine dauerhafte Lösung geben?
Schmitz: Ja, das sind zwei Dinge, die jetzt leider in der öffentlichen Diskussion immer durcheinander gebracht werden, deshalb ist es gut, dass Sie das noch mal ansprechen. Diese temporäre Kunsthalte soll von Privaten finanziert und getragen werden, so ist es besprochen. Wir haben zwei ganz konkrete Bewerber, White Cube, die schon mal eine große Ausstellungsserie im Palast der Republik gemacht haben, und wir haben von Graf, dem Architekturbüro, einen Entwurf, der immer so in den Medien als "Die Wolke" bezeichnet wird, weil es ein schöner, spannender Architekturentwurf ist, der an eine Wolke erinnert. Diese beiden Initiativen sind beide hochseriös und arbeiten an der Konzeption sowohl der inhaltlichen wie der finanziellen. Wir sind mit ihnen im engen Gespräch, und sobald sie ihre Vorschläge wirklich dann spruchreif haben und vorlegen können, wird darüber entscheiden. Und wenn sie dann abgerissen wird, beseitigt wird, könnten wir möglicherweise hoffentlich die dauerhafte Berliner Kunsthalle eröffnen, so dass die temporäre Kunsthalle die Besucher schon neugierig machen könnte auf die dauerhafte Kunsthalle.
Albath: Herr Schmitz, das Namenskarussell dreht sich gerade wieder, denn es wird 2008 zu Umsetzungen kommen in der Berliner Museumslandschaft. Es gibt einmal den Posten des Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das ist gewissermaßen die übergeordnete Institution, und dann gibt es eine zweite Stelle, nämlich den Generaldirektor der Berliner Museen, im Moment bekleidet von Herrn Schuster. Beide sind noch bis 2008 mit Verträgen an Berlin gebunden, aber danach sind diese Stellen neu zu besetzen. Welches wären denn Ihre Favoriten, könnten Sie uns da schon etwas verraten?
Schmitz: Nein, da kann ich Ihnen gar nichts verraten, weil man solche Dinge nicht, denke ich, in der Öffentlichkeit diskutieren kann. Es gibt ja ein Auswahlgremium, in dem ich auch sitzen werde, das hat noch gar nicht getagt, also das ist auch noch viel zu früh.
Albath: Nun gab es ja erbitterte Diskussionen in den letzten Tagen anlässlich dieses Rücktritts von Heiner Bastian, dem Kurator der Sammlung Marx des Hamburger Bahnhofs. Sind die Querelen jetzt wirklich beigelegt, Herr Schmitz, und was kann man daraus lernen?
Schmitz: Ja, also hier sind wir als Berliner Kulturpolitiker nicht in erster Linie gefragt, aber ich habe sehr lange mit dem Präsidenten der Stiftung, Professor Lehmann, gestern telefonieren können, der mich sehr beruhigt hat, dass die Sammlung Marx hier nicht abgezogen wird, dass diese Gefahr nicht aktuell besteht, und der Präsident ist ein erfahrener Leiter einer großen Kultureinrichtung, und ich traue ihm zu, dass er den Konflikt mit dem Sammler ganz schnell lösen wird.
Albath: Wie sehen Sie denn das Problem, dass Museen, die sich mit zeitgenössischer Kunst befassen, heute ganz grundsätzlich haben? Die Sammler ja einen großen Einfluss. Sie kaufen sehr vieles sehr früh, während Museen oder auch Kunsthallen dann häufig das Nachsehen haben. Wie kann man da diese Abhängigkeitsbeziehungen zwischen Sammlern und Museen klug gestalten, haben Sie da Vorschläge?
Schmitz: Ja, das ist ja ein Problem, was seit vielen Jahren diskutiert wird. Das ist ein Spannungsverhältnis, dass die Museen natürlich zu geringe Einkaufsetats haben, um am Markt gerade auch der zeitgenössischen Kunst überhaupt mithalten zu können. In diese Lücke treten häufig dankenswerterweise auch private Sammler. Wir fordern ja immer das private Engagement in unserer Gesellschaft, und so ist es hier auch im Bereich von Kunst und Kultur. Dass es bei solchen Verhältnissen zwischen einer staatlichen Institution und einem Privaten dann auch mal zu Spannungen kommt, ist, glaube ich, nicht über zu bewerten, solange man die Autonomie der staatlichen Kunst- und Kultureinrichtungen auch wahrt, und ich denke, das gelingt auch in den meisten Fällen.
Albath: Wird man nicht zu sehr abhängig von Sponsoren oder einzelnen Personen, die dann bestimmen, welches die großen Ausstellungen sind? Da haben Sie keine Befürchtungen?
Schmitz: Dazu darf es nicht kommen, das ist schon völlig richtig hingewiesen auf ein Problem. Das muss dann aber jede Institution, die ja verantwortungsvolle Leiter haben in ihren Direktoren, dann auch im Auge haben und selber entscheiden.
Albath: Sie haben ja jetzt das Projekt einer Kunsthalle, die auch dauerhaft dann existieren sollte in Berlin, schon skizziert. André Schmitz, wem sollte denn diese Kunsthalle unterstehen, wäre das wieder die Stiftung Preußischer Kulturbesitz oder gäbe es da alternative Lösungen?
Schmitz: An diesen Fragen arbeiten wir noch, aber es wird sicherlich nicht die Stiftung Preußischer Kulturbesitz sein, weil dieses eine originäre Aufgabe der Stadt Berlin ist, denke ich, hier ihren Künstlerinnen und Künstlern ein entsprechendes Forum zu ermöglichen, und nicht Aufgabe der bundesweiten Stiftung, Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Ob wir es ankoppeln an eine der Landesmuseen oder ein eigener Träger, das ist noch nicht entschieden.
Albath: Vielen Dank für das Gespräch.
André Schmitz: Große Gelassenheit ist da angesagt, denke ich. Da wird, glaube ich, mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Das müssen wir noch mal klären mit Herrn Kampeter, was er da wirklich meint. Ansonsten gibt es Trouble bei einer Bundeseinrichtung, und das ist die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, und darauf müssen wir gemeinsam eine Antwort finden, denke ich.
Albath: Wäre eine richtige Antwort denn die Planung einer Kunsthalle?
Schmitz: Ja, es gibt ja einen Vorwurf gegen den Hamburger Bahnhof, der Teil der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist, den ich auch ungerechtfertigt finde. Deshalb hat Herr Kampeter, glaube ich, mich nicht ganz richtig verstanden. Ich wollt eher seine Einrichtung, die Stiftung, in Schutz nehmen, und dieser Vorwurf gegen den Hamburger Bahnhof, Museum der Gegenwart, lautet ja: In Berlin entsteht große internationale Kunst im Bereich Bildender Kunst, die wird überall auf der Welt gezeigt, nur nicht in Berlin. Warum passiert das nicht im Hamburger Bahnhof? Diese Frage ist zwar richtig, aber der Auftrag an den Hamburger Bahnhof ist nicht, die jeglichen aktuellen Strömungen im Bereich Bildender Kunst zu zeigen, sondern es ist ein Museum, und die sollen sammeln, und die müssen Andy Warhol und Beuys sammeln, Menschen, die schon tot sind, aber eine große internationale Bedeutung haben, und dies gelegentlich ausstellen. Sie müssen nicht den jeweils aktuellen Trend zeigen und ausstellen. Diese Aufgabe hat in vielen Städten auch in der Bundesrepublik Deutschland, Hamburg, München, Köln, überall, die jeweilige lokale Kunsthalle. Und die gibt es in Berlin nicht, und die brauchen wir dringend.
Albath: Klaus-Dieter Lehmann, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, hat in der Süddeutschen Zeitung gestern gesagt, Museen seien eben keine Instanz des Kunstmarktes, sondern sollen Entwicklungen aufzeigen. Das geht ja in die Richtung, die Sie andeuten. Können Sie noch mal skizzieren, wie denn so eine Kunsthalle konzeptionell sein könnte?
Schmitz: Ja, das muss auch gar kein großes Museum sein, was viel Geld kostet, auch da kann ich Herrn Kampeter beruhigen. Und wir wollen auch kein Geld vom Bund, das Land Berlin, sondern wir werden das selber stemmen.
Albath: Das ist aber erstaunlich bei der Finanzlage Berlins. Wie soll das gemacht werden?
Schmitz: Berlin hatte mal eine Kunsthalle bis Anfang der 90er Jahre, die hat drei Millionen D-Mark gekostet, also circa 1,5 Millionen Euro. Wir reden also hier nicht über die gigantischen Beträge. Wir sind gerade an der konzeptionellen Erarbeitung. Wie schon eingangs erwähnt, womit wir wirklich international wahrgenommen werden, Berlin als Kulturlandschaft, ist der Bereich Bildende Kunst. Viele berühmte junge Künstlerinnen und Künstler leben hier, arbeiten hier und haben keine Gelegenheit, hier auszustellen, und da brauchen wir eine Halle. Das muss auch alles gar nicht so viel kosten, aber wir müssen diesen Künstlern die Möglichkeit geben, gesehen zu werden und auch in der Stadt gesehen zu werden, in der sie leben. Das ist, denke ich, ein Auftrag an die Berlinerinnen und Berliner selber, und ich bin guten Mutes, dass wir das auch in dieser Legislaturperiode schaffen werden.
Albath: Das würde ja Berlin auch sehr viel attraktiver machen, zumal diese Künstler in London, New York oder Tokio zu sehen sind und hier in Berlin eben viel zu selten. Was für eine Lösung würden Sie denn favorisieren, also soll es eine temporäre Lösung geben am Schlossplatz mit eine mobilen Kunsthalle, oder soll es eine dauerhafte Lösung geben?
Schmitz: Ja, das sind zwei Dinge, die jetzt leider in der öffentlichen Diskussion immer durcheinander gebracht werden, deshalb ist es gut, dass Sie das noch mal ansprechen. Diese temporäre Kunsthalte soll von Privaten finanziert und getragen werden, so ist es besprochen. Wir haben zwei ganz konkrete Bewerber, White Cube, die schon mal eine große Ausstellungsserie im Palast der Republik gemacht haben, und wir haben von Graf, dem Architekturbüro, einen Entwurf, der immer so in den Medien als "Die Wolke" bezeichnet wird, weil es ein schöner, spannender Architekturentwurf ist, der an eine Wolke erinnert. Diese beiden Initiativen sind beide hochseriös und arbeiten an der Konzeption sowohl der inhaltlichen wie der finanziellen. Wir sind mit ihnen im engen Gespräch, und sobald sie ihre Vorschläge wirklich dann spruchreif haben und vorlegen können, wird darüber entscheiden. Und wenn sie dann abgerissen wird, beseitigt wird, könnten wir möglicherweise hoffentlich die dauerhafte Berliner Kunsthalle eröffnen, so dass die temporäre Kunsthalle die Besucher schon neugierig machen könnte auf die dauerhafte Kunsthalle.
Albath: Herr Schmitz, das Namenskarussell dreht sich gerade wieder, denn es wird 2008 zu Umsetzungen kommen in der Berliner Museumslandschaft. Es gibt einmal den Posten des Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das ist gewissermaßen die übergeordnete Institution, und dann gibt es eine zweite Stelle, nämlich den Generaldirektor der Berliner Museen, im Moment bekleidet von Herrn Schuster. Beide sind noch bis 2008 mit Verträgen an Berlin gebunden, aber danach sind diese Stellen neu zu besetzen. Welches wären denn Ihre Favoriten, könnten Sie uns da schon etwas verraten?
Schmitz: Nein, da kann ich Ihnen gar nichts verraten, weil man solche Dinge nicht, denke ich, in der Öffentlichkeit diskutieren kann. Es gibt ja ein Auswahlgremium, in dem ich auch sitzen werde, das hat noch gar nicht getagt, also das ist auch noch viel zu früh.
Albath: Nun gab es ja erbitterte Diskussionen in den letzten Tagen anlässlich dieses Rücktritts von Heiner Bastian, dem Kurator der Sammlung Marx des Hamburger Bahnhofs. Sind die Querelen jetzt wirklich beigelegt, Herr Schmitz, und was kann man daraus lernen?
Schmitz: Ja, also hier sind wir als Berliner Kulturpolitiker nicht in erster Linie gefragt, aber ich habe sehr lange mit dem Präsidenten der Stiftung, Professor Lehmann, gestern telefonieren können, der mich sehr beruhigt hat, dass die Sammlung Marx hier nicht abgezogen wird, dass diese Gefahr nicht aktuell besteht, und der Präsident ist ein erfahrener Leiter einer großen Kultureinrichtung, und ich traue ihm zu, dass er den Konflikt mit dem Sammler ganz schnell lösen wird.
Albath: Wie sehen Sie denn das Problem, dass Museen, die sich mit zeitgenössischer Kunst befassen, heute ganz grundsätzlich haben? Die Sammler ja einen großen Einfluss. Sie kaufen sehr vieles sehr früh, während Museen oder auch Kunsthallen dann häufig das Nachsehen haben. Wie kann man da diese Abhängigkeitsbeziehungen zwischen Sammlern und Museen klug gestalten, haben Sie da Vorschläge?
Schmitz: Ja, das ist ja ein Problem, was seit vielen Jahren diskutiert wird. Das ist ein Spannungsverhältnis, dass die Museen natürlich zu geringe Einkaufsetats haben, um am Markt gerade auch der zeitgenössischen Kunst überhaupt mithalten zu können. In diese Lücke treten häufig dankenswerterweise auch private Sammler. Wir fordern ja immer das private Engagement in unserer Gesellschaft, und so ist es hier auch im Bereich von Kunst und Kultur. Dass es bei solchen Verhältnissen zwischen einer staatlichen Institution und einem Privaten dann auch mal zu Spannungen kommt, ist, glaube ich, nicht über zu bewerten, solange man die Autonomie der staatlichen Kunst- und Kultureinrichtungen auch wahrt, und ich denke, das gelingt auch in den meisten Fällen.
Albath: Wird man nicht zu sehr abhängig von Sponsoren oder einzelnen Personen, die dann bestimmen, welches die großen Ausstellungen sind? Da haben Sie keine Befürchtungen?
Schmitz: Dazu darf es nicht kommen, das ist schon völlig richtig hingewiesen auf ein Problem. Das muss dann aber jede Institution, die ja verantwortungsvolle Leiter haben in ihren Direktoren, dann auch im Auge haben und selber entscheiden.
Albath: Sie haben ja jetzt das Projekt einer Kunsthalle, die auch dauerhaft dann existieren sollte in Berlin, schon skizziert. André Schmitz, wem sollte denn diese Kunsthalle unterstehen, wäre das wieder die Stiftung Preußischer Kulturbesitz oder gäbe es da alternative Lösungen?
Schmitz: An diesen Fragen arbeiten wir noch, aber es wird sicherlich nicht die Stiftung Preußischer Kulturbesitz sein, weil dieses eine originäre Aufgabe der Stadt Berlin ist, denke ich, hier ihren Künstlerinnen und Künstlern ein entsprechendes Forum zu ermöglichen, und nicht Aufgabe der bundesweiten Stiftung, Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Ob wir es ankoppeln an eine der Landesmuseen oder ein eigener Träger, das ist noch nicht entschieden.
Albath: Vielen Dank für das Gespräch.