"Schlachten sind ein so langweiliges Thema"

02.08.2013
Der österreichische Künstler Yadegar Asisi zeigt anlässlich des 200. Gedenkjahres der Völkerschlacht bei Leipzig ein riesiges Panoramabild. Es geht dabei um Chaos, Leid und Zerstörung in der alten Messestadt.
"Ich sagte immer: Schlachten sind ein so langweiliges Thema, ich weiß gar nicht, was ich da (erzählen) soll", sagte Asisi im Deutschlandradio Kultur. Er habe gedacht, das Gefühl einer Schlacht, die 200 Jahre zurück liege, könne man "heute gar nicht mehr vermitteln". Vor fünf bis sechs Jahren dann habe er einen Zugang gefunden: "Eigentlich müsste man doch die Frage stellen: Was hatte Leipzig mit dieser Völkerschlacht zu tun und wie ist der Blick von Leipzig darauf?"

Die zentrale Frage seiner Panoramen sei immer, aus welcher Perspektive er Geschichte erzählen möchte, so Asisi. "Auf der Suche nach dem Standpunkt (...), von dem aus ich das Panorama aufbauen wollte, kam ich dann verhältnismäßig schnell auf das Dach der Thomaskirche." Von dort aus blicken die Betrachter seines Bildes auf Chaos, Leid und Zerstörung in der damals 35.000 Einwohner zählenden Stadt Leipzig.

Asisi hat die Elemente seines 32 Meter hohen Bildes zu großen Teilen abfotografiert. "Wenn ich es wirklich traditionell im Sinne von Farbe mit Pinsel gemalt hätte, dann würden wir heute (...) noch nicht hier sitzen und über das Bild reden - dann würden wir das vielleicht in fünf bis zehn Jahren tun", sagte Asisi. Durch die 360-Grad-Aufnahme sei die Komplexität seiner Arbeit enorm: "Jede Figur, die da drin ist, muss aus der richtigen Perspektive im richtigen Licht in der richtigen Aktion fotografiert sein. Das bedeutet, es ist schon fast eine generalstabmäßige Organisation wie in einem Film."

Das vollständige Interview mit Yadegar Asisi können Sie bis zum 2. Januar 2013 in unserem Audio-on-Demand-Angebot als MP3-Audio hören.
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