Schach-Großmeisterin Elisabeth Pähtz

Gendergap beim Schach

Elisabeth Pähtz hät eine schwarze Schachfigur in die Kamera.
Beim Frauenschach gebe es viel mehr Spannung, weil in bestimmten Phasen viel mehr Fehler passierten, sagt Schachgroßmeisterin Elisabeth Pähtz. © dpa / picture-alliance
Elisabeth Pähtz im Gespräch mit Max Oppel · 27.11.2018
Ein bisschen mehr Farbe auf den Schachbrettern könnte Mädchen stärker für Schach begeistern, sagt die Großmeisterin Elisabeth Pähtz. Aber damit Frauen künftig auf einem höheren Niveau spielen, brauche es mehr.
Zwölf Partien Remis – das ist das bisherige Ergebnis des WM-Duells zwischen Weltmeister Magnus Carlsen gegen Herausforderer Fabiano Caruana. Auch wenn hier auf dem allerhöchsten Niveau gespielt werde, sei dies nicht auch gleichzeitig ein Beleg für die Attraktivität des Männerschachs, sagt die deutsche Schach-Großmeisterin Elisabeth Pähtz. Zuschauer suchten Spannung und die entstehe eher bei einer Partie, in der die Spieler Fehler machten, und man dann verfolgen könne, ob und wie der Gegner darauf reagiere, betont die Spitzenschachspielerin. Hier komme das Frauenschach ins Spiel: "A: Die Remisquote ist hier nicht so hoch. Und B: Es gibt viel mehr Spannung, weil in bestimmten Phasen viel mehr Fehler passieren."

Ein neuer Präsident und mehr Gleichbehandlung

Die aktuelle Teilung in Männer und Frauen beim Schach bestehe derzeit vor allem, weil nur wenige Frauen auf Weltklasseniveau spielten und hier die schachspielenden Männer stärker seien als die schachspielenden Frauen. Um mehr Frauen für Schach zu begeistern, brauche es mehr Mittel, die man derzeit durch ein stärkeres Engagement von Sponsoren, bekommen wolle, sagte Elisabeth Pähtz. "Beim Weltschachbund haben sich die Positionen geändert, jetzt haben wir einen russsichen Präsidenten mit Arkadi Dworkowitsch, und der wird jetzt alles daran setzen, dass es keine weiteren Vorteile bei den Männerturnieren im Gegensatz zu den Frauenturnieren gibt." Dworkowitsch habe bereits zu Beginn seiner Amtszeit angekündigt, dass er sich für Gleichberechtigung einsetze.

Für junge Mädchen müssten es bunte Bretter sein

Die aktuellen Bemühungen, Schach für Kinder und Jugendliche attraktiver zu machen, seien durchaus von Erfolg gekrönt, so Elisabeth Pähtz. Ein Beispiel sei, die Bretter farblich anders, also bunter, zu machen: "Ich halte das im Grundschulbereich für eine sehr gute Idee, weil der spielerische Aspekt, der farbliche Aspekt bei den Mädchen wesentlich ausgeprägter ist als bei bei den Jungen. Für die Anfangsphase eine gute Idee."
Nur sehr gering war das Publikumsinteresse weltweit, als vor wenigen Tagen die Schach-WM der Frauen in Sibirien gespielt wurde. Auch sei dort der Topf der zu verteilenden Preisgelder noch nicht einmal halb so voll gewesen, wie nun bei der WM der Männer in London.
(str)
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