Schach-Großmeister Helmut Pfleger

Narrenschach, Bauernopfer, Brett vorm Kopf

Der deutsche Schachspieler Helmut Pfleger
Schach-Großmeister Helmut Pfleger © dpa / Felix Heyder
Helmut Pfleger im Gespräch mit Katrin Heise · 16.01.2017
Als er zum ersten Mal den Vater im Schach schlug, war er erst neun Jahre alt. Dass er ein Schach-Wunderkind war, will er dennoch nicht behaupten. Als Internist und Psychotherapeut weiß Helmut Pfleger, wie wichtig frühe Prägung und diszipliniertes Training sind.
Es gäbe aber auch einen hohen Spaßfaktor für ihn, erzählt der Groß-Schachmeister "Im Gespräch". Schach sei für ihn auch Entspannung:
"Ich glaube, vor allem ist es dann schon etwas, was Spaß macht und was insofern auch entspannend ist, und gleichzeitig natürlich, wenn man Turnierschach spielt mit der Uhr, ist es natürlich auch Anspannung, aber auch eines, das einen wirklich bewegen kann, wo man dabei ist, mit ganzer Aufmerksamkeit."
Diese Eigenschaft des Schachspiels sei auch ein gutes Mittel gegen Altersdemenz, so Pfleger:
"Wie jede geistige Beschäftigung, die einen wirklich packen kann, egal ob jemand philosophiert oder sich sonst geistig rege erhält, so ist auch Schach ein sehr gutes Medium und es gibt Studien, die klar zeigen, dass Schach auch Demenz vorbeugend sein kann und in dem Moment, wo ich es gerne mache – das ist das Entscheidende - nicht unbedingt 'ich muss unbedingt was gegen meine Vergesslichkeit machen' oder 'da ist der Teufel Demenz irgendwo', nein, das nicht, aber wenn es einem Spaß macht, da kann es wirklich helfen."
Fasziniert ist Pfleger auch von der Geschichte des 2000 Jahre alten Spiels. Es sei ein Spiel der Könige gewesen, das über Indien und Persien zu uns gekommen sei. Dass die Dame im Verlauf der Entwicklung eine immer größere Bedeutung auf dem Spielfeld bekam, habe mit dem spanischen Königspaar Philipp und Isabella zu tun gehabt, unter deren Herrschaft Kolumbus eine neue Welt entdeckte.
Hier erkennt Pfleger sogar eine tiefenpsychologische Dimension.
"Die Dame auf dem Schachbrett ist die mächtigste Figur, gleichzeitig geht es um den König. Die Dame ist die größte Beschützerin des Königs, aber auch die größte Gegnerin des gegnerischen Königs. Also, das sind sehr viele verschiedene Ebenen, Aspekte, die da mitschwingen, völlig unbewusst und das ist das Wichtige. In dem Moment, wo alles ganz bewusst wäre, würde es viel von der Faszination verlieren, ähnlich wie bei Märchen."
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