Sarah Wiener geht in die Politik

"Ich will grüne Werte auf den Tisch knallen"

Die österreichische Unternehmerin und Fernsehköchin Sarah Wiener.
Will im EU-Parlament grüne Politik machen: Star-Köchin Sarah Wiener. © picture alliance/dpa - Sebastian Kahner
Sarah Wiener im Gespräch mit Vladimir Balzer · 17.02.2019
Sie redet und schreibt über gute Ernährung und nachhaltige Landwirtschaft. Jetzt will die Fernsehköchin Sarah Wiener für die österreichischen Grünen ins EU-Parlament einziehen: Die Politik brauche engagierte Quereinsteiger, sagt sie.
Die österreichische Fernsehköchin und Autorin Sarah Wiener äußert sich schon seit Jahren immer wieder öffentlich zu ernährungspolitischen Fragen und zur Agrarpolitik, auch als Kolumnistin im Deutschlandfunk Kultur. Jetzt will sie den Worten Taten folgen lassen: Wiener will sich von den österreichischen Grünen für die EU-Wahl im Mai aufstellen lassen und in der Brüsseler Politik mitmischen.
Über ihre Motivation und die Herausforderung, als EU-Parlamentarier tätig zu werden, sagte sie im Deutschlandfunk Kultur: "Ich glaube nicht, dass irgendein Politiker die Möglichkeit hat, im Alleingang irgend etwas zu ändern – und dann nicken alle anderen das brav ab. Mir geht es um grüne Werte – und diese Werte überhaupt auf den Tisch zu knallen, damit vielleicht Schlimmeres verhindert wird."

Keine klare Strategie in der EU-Agrarpolitik

In der EU-Agrarpolitik laufe viel schief, so Wiener: Sie vermisse beispielsweise eine klare Strategie für eine nachhaltige Landwirtschaft. Statt dessen würden "sehr viele Lobby-Interessen und sehr viele zementierte Erwartungshaltungen bedient, die nicht der Gesellschaft, nicht der Ökologie und auch nicht künftigen Generationen dienen".
Leider gebe es viel zu wenige Quereinsteiger und gesellschaftspolitisch interessiert Privatleute in der Politik – "und ich glaube, das ist heutzutage notwendig – dass man nicht Politik nicht von Wirtschaft und von zivilgesellschaftlichem Engagement trennen kann, sondern, dass es gut ist, wenn Menschen über diese Grenzen hinaus gehen und versuchen, für ihre Werte einzustehen, Verknüpfungspunkte zu bilden."

Es geht nicht um einen sicheren Listenplatz

Die Lösung könne nicht sein, alles zu boykottieren und die Politik den Radikalen zu überlassen.
Über eines macht sich die Fernsehköchin keine Illusionen: Die österreichischen Grünen sind von den stabilen Umfragewerten ihrer deutschen Kollegen weit entfernt. Wären die österreichischen Grünen ähnlich erfolgreich wie die deutschen "hätten sie mich vermutlich nicht gefragt", sagte Wiener. Im Übrigen trete sie nicht an, weil man ihr "irgendeinen Listenplatz und ein lustiges Leben" versprochen habe, sondern weil ihr die Inhalte wichtig seien.
(mkn)
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