Sammlung Prinzhorn

Weltkrieg, Kunst und Psychiatrie

Soldaten der französischen Armee im Ersten Weltkrieg (1914-1918) in einem Schützengraben.
Soldaten im Ersten Weltkrieg (1914-1918) in einem Schützengraben. © picture-alliance/ dpa
Thomas Röske im Gespräch mit Stephan Karkowsky  · 01.10.2014
Eine Ausstellung in Heidelberg zeigt, wie psychisch Kranke fernab der Front den Ersten Weltkrieg künstlerisch verarbeiteten. "Man bemerkt, dass hier Menschen unbedingt etwas gestalten möchten", sagt Thomas Röske, Leiter der berühmten Sammlung Prinzhorn.
Es ist wohl eine der ungewöhnlichsten Kunstsammlungen Deutschlands: Die Sammlung Prinzhorn in der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg besteht ausschließlich aus Bildern von psychisch kranken Menschen. Anlässlich des 100. Jahrestags des Ersten Weltkriegs zeigt das Museum nun die Ausstellung "Uniform und Eigensinn. Militarismus, Weltkrieg und Kunst in der Psychiatrie".
Die Ausstellung beinhalte eine ganze Reihe von Schlacht- und Kampfdarstellungen, sagte der Leiter der Sammlung, der Psychologe und Kunsthistoriker Thomas Röske, im Deutschlandradio Kultur. Uniformen hätten im Denken der damaligen Patienten eine große Rolle gespielt - "insbesondere natürlich für die Männer, die oftmals durch Lebenskrisen schon eine große Kränkung ihres Selbstbildes erlebt haben".
Bemerkenswert an der Kunst der Kranken seien weniger die formalen und inhaltlichen Eigenheiten, "die man vielleicht als Merkmale schizophrener Bildnerei bezeichnen könnte", so Röske. Das Besondere sei vielmehr, "dass man bemerkt, dass hier Menschen unbedingt etwas gestalten möchten". Dadurch enstünden oftmals "sehr originelle, formale Ideen, die sich nicht immer an den Kanon traditioneller Darstellungsweise halten".
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