Sachbuchbestenliste

    Die besten Sachbücher im November

    Sachbuchbestenliste November 2018
    Sachbuchbestenliste November 2018 © Montage: DLF Kultur
    24.10.2018
    Deutschlandfunk Kultur, ZDF und "Die Zeit" präsentieren die stärksten Sachbücher des Monats. Gekürt werden die Titel von einer Jury aus 30 Kritikerinnen und Kritikern.

    1 (-) Roma Agrawal: Die geheime Welt der Bauwerke
    A. d. Engl. v. Ursula Held; Hanser; 352 Seiten, 24 Euro


    Wir arbeiten in ihnen, spazieren über sie und fahren durch sie hindurch: Dass Hochhäuser dem Sturm trotzen, Brücken und Tunnel dem Verkehr und der Schwerkraft standhalten, ist fast ein Wunder – und der Kunst der Ingenieure zu verdanken. Roma Agrawal weiht uns ein in die Geheimnisse der Statik. Das erste populäre Sachbuch über das Bauen, geschrieben von einer der führenden Ingenieurinnen unserer Zeit. 55 Punkte
    Buchcover "Die geheime Welt der Bauwerke" vonRoma Agrawal, im Hintergrund die Brooklyn Bridge vor der Skyline von Manhattan
    Buchcover "Die geheime Welt der Bauwerke" von Roma Agrawal, im Hintergrund die Brooklyn Bridge vor der Skyline von Manhattan© Carl Hanser Verlag / Imago

    2 (-) Wilhelm Heitmeyer: Autoritäre Versuchung. Signaturen der Bedrohung
    Suhrkamp; 394 Seiten, 18 Euro

    Buchcover im Vordergrund, dahinter ein Bild des Weißen Hauses in Washington D.C..
    Wilhelm Heitmeyer: Autoritäre Versuchung. Signaturen der Bedrohung© Suhrkamp / Unsplash / David Everett Strickler
    Der Rechtsruck bedroht die westlichen Demokratien. Wilhelm Heitmeyer hat diese Tendenzen frühzeitig thematisiert. 2001 warnte er, die Globalisierung gehe mit sozialem Kontrollverlusten einher, der zum Aufstieg des autoritären Kapitalismus und zu Rechtspopulismus führe. In seinem neuen Buch knüpft er an diese Analysen an und macht sie für eine Diagnose der aktuellen Situation fruchtbar. 54 Punkte

    3 (-) Jörn Leonhard: Der überforderte Frieden: Versailles und die Welt 1918-1923
    C.H. Beck; 1531 Seiten, 39,95 Euro

    Buchcover, dahinter ein Bild des Tisches an dem der Versailler Vertrag unterschrieben wurde.
    Jörn Leonhard: Der überforderte Frieden: Versailles und die Welt 1918-1923© C.H. Beck / picture alliance / Glasshouse Images
    Aus aller Welt kamen im Frühjahr 1919 Diplomaten und Staatsmänner nach Paris, um den größten Krieg, den die Welt bis dahin gesehen hatte, zu beenden und eine neue Friedensordnung zu errichten. Mit dem Blick für die globalen Zusammenhänge erzählt Jörn Leonhard, wie die Welt vom Krieg in den Frieden schlitterte und was diese Zeitenwende für den weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts bedeutete. 51 Punkte

    4 (-) Virginie Despentes: King Kong Theorie
    Aus dem Französischen von C. Steinitz, B. Heber-Schärer; Kiwi; 160 Seiten, 10 Euro

    Buchcover, dahinter ein abstraktes Bild von roten Leuchten.
    Virginie Despentes: King Kong Theorie© KiWi / Unsplash / jenn_jpeg
    Gleich zu Beginn ihres autobiografischen Essays stellt Virginie Despentes klar, für wen sie schreibt: für die Unzufriedenen, die Ausgegrenzten, für die, die in keine Schublade passen. Ein wütendes, feministisches Pamphlet gegen Männlichkeitswahn, das Opferdasein und die Beschränkung des Menschen auf Geschlechter- und Rollenklischees. Außerdem ein Plädoyer für das Recht auf Selbstbestimmung. 33 Punkte

    4 (-) Andreas Rödder: Wer hat Angst vor Deutschland? Geschichte eines europäischen Problems
    S.Fischer; 352 Seiten, 20 Euro

    Buchcover, dahinter ein Bild des Reichstages.
    Andreas Rödder: Wer hat Angst vor Deutschland? Geschichte eines europäischen Problems© S. Fischer / Unsplash / DAVIDCOHEN
    Deutschland steckt in einem Dilemma. Es wird erwartet, dass es politische Führung übernimmt. Doch zugleich ist der Vorwurf der deutschen Dominanz programmiert. Der Historiker Andreas Rödder erzählt die Geschichte, die dahintersteckt: die Geschichte über "deutsche Stärke", deutsche Selbstbilder und das Verhältnis zu den Nachbarn. Ein politischer Essay zu einer höchst kontroversen Debatte. 33 Punkte

    6 (8) Sue Black: Alles, was bleibt. Mein Leben mit dem Tod
    Aus dem Englischen von K. Bielfeldt und J. Bürger; DuMont; 416 Seiten, 24 Euro

    Buchcover vor einem verschwommenen Bild von Grabsteinen.
    Eine unsentimentale, berührende Annäherung an den Tod.© DuMont / Unsplash / Matt Botsford
    Dieses Buch ist eine unsentimentale, aber berührende Annäherung an den Tod. Die weltweit führende forensische Anthropologin und Anatomin Sue Black zieht hier das Fazit ihrer bahnbrechenden Karriere. Sie setzt sich mit den Spielarten des Todes, ihren Ängsten, dem Sterben ihrer Eltern und ihrer eigenen Sterblichkeit auseinander und plädiert für einen anderen Umgang unserer Gesellschaft mit dem Tod. 32 Punkte

    7 (-) Max Czollek: Desintegriert Euch
    Hanser; 208 Seiten, 18 Euro


    Max Czollek ist 30, jüdisch und wütend. Denn hierzulande herrschen seltsame Regeln: Ein guter Migrant ist, wer aufgeklärt über Frauenunterdrückung, Islamismus und Demokratiefähigkeit spricht. Ein guter Jude, wer zu Antisemitismus, Holocaust und Israel Auskunft gibt. Max Czolleks Streitschrift entwirft eine Strategie, das Theater zu beenden: durch Desintegration. Dieses Buch ist die Polemik der Stunde. 30 Punkte
    Buchcover Max Czollek: Desintegriert euch! Im Hintergrund eine Fußgängerzone
    Buchcover Max Czollek: Desintegriert euch!© Hanser / imago stock&people

    8 (-) Kai Strittmatter: Die Neuerfindung der Diktatur: Wie China den digitalen Überwachungsstaat aufbaut und uns damit herausfordert
    Piper; 288 Seiten, 22 Euro


    China ist Boomland, längst einer der Motoren der Weltwirtschaft. Innenpolitisch blieb das Land autoritär, außenpolitisch zurückhaltend. Doch unter Xi Jinping, dem mächtigsten Staats- und Parteichef seit Mao, erfindet sich der autoritäre Staat neu, in offener Konkurrenz zum Westen. Kai Strittmatter beschreibt die Mechanismen der Diktatur und zeigt, was Chinas Entwicklung für uns bedeutet. 28 Punkte
    Buchcover, dahinter ein Bild von chinesischen Überwachungskameras.
    Kai Strittmatter: Die Neuerfindung der Diktatur: Wie China den digitalen Überwachungsstaat aufbaut und uns damit herausfordert© Piper / imago / China Foto Press

    9 (-) Jeanette Erazo Heufelder: Welcome to Borderland: Die US-mexikanische Grenze
    Berenberg; 160 Seiten, 25 Euro


    Die berühmteste Grenze der Welt seit der Berliner Mauer: 1950 Meilen vom Pazifik bis zum Golf von Mexiko. Donald Trump will hier eine Mauer bauen. Dabei sind in dieser Grenzregion die Menschen schon immer in beide Richtungen unterwegs gewesen. Heufelders Bericht beschreibt die mythenumwobene Vergangenheit und die von Gewalt, Drogenmafias und friedlichem Miteinander geprägte Gegenwart. 25 Punkte
    Buchcover, dahinter ein Bild der US-Mexiko-Grenzbrücke.
    Jeanette Erazo Heufelder: Welcome to Borderland: Die US-mexikanische Grenze© Berenberg / imago / ZUMA Press

    9 (-) Peter Sloterdijk: Zeilen und Tage. Notizen 2011-2013
    Suhrkamp; 540 Seiten, 28 Euro

    Buchcover, dahinter eine Grafik mit verschiedenen Personen.
    Peter Sloterdijk: Zeilen und Tage. Notizen 2011-2013© Suhrkamp / imago / Ikon Images
    Nach längerer Bedenkzeit hat sich Peter Sloterdijk dem Unabwendbaren gebeugt. Wer das Vorgängerbuch gelesen hat, kann sich der Fortsetzung ebenso wenig entziehen wie den Lockungen der buchlangen Transformation, Privates als Öffentliches auszuweisen und umgekehrt. "Zeilen und Tage" vereint in einer grandiosen Mischung Gesellschaftsroman und Gesellschaftsanalyse. 25 Punkte

    9 (-) Margarete Stokowski: Die letzten Tage des Patriarchats
    Rowohlt; 320 Seite, 20 Euro

    Buchcover, dahinter eine Grafik, auf der sich zwei Männer die Hand schütteln. Dahinter Monitore mit einer Weltkarte.
    Margarete Stokowski: Die letzten Tage des Patriarchats© Rowohlt / imago / Blickwinkel
    Seit 2011 schreibt die Spiegel-Online-Kolumnistin Margarete Stokowski Essays, Kolumnen und Debattenbeiträge. Die besten Texte versammelt dieses Buch. Die Autorin analysiert den Umgang mit Macht, Sex und Körpern, die #metoo-Debatte und Rechtspopulismus, sie schreibt über Feminismus und Frauenkörper, über Pornos, Unisextoiletten und die Frage, warum sich Feminismus und Rassismus ausschließen. 25 Punkte

    9 (-) Shoshana Zuboff: Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus
    Aus dem Englischen von B. Schmid; Campus; 727 Seiten, 29,95 Euro

    Buchcover, daneben mit ähnlicher Farbgebung wie das Buchcover eine Wand mit Überwachungskamera.
    Shoshana Zuboff: Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus© Campus / Unsplash / Tuce
    Die Menschheit steht am Scheideweg, sagt die Harvard-Ökonomin Shoshana Zuboff. Bekommt die Politik die wachsende Macht der High-Tech-Giganten in den Griff? Wie reagieren wir auf die neuen Methoden der Verhaltensauswertung und -manipulation, die unsere Autonomie bedrohen? Akzeptieren wir die neuen Formen sozialer Ungleichheit? Zuboffs Buch gibt Antworten – und liefert eine neue Erzählung des Kapitalismus. 25 Punkte

    Die Jury der Sachbuch-Bestenliste:

    René Aguigah (Deutschlandfunk Kultur)
    Peter Arens (ZDF)
    Susanne Billig (Deutschlandfunk Kultur)
    Ralph Bollmann (FAS)
    Stefan Brauburger (ZDF)
    Alexander Cammann (DIE ZEIT)
    Gregor Dotzauer (Der Tagesspiegel)
    Heike Faller (DIE ZEIT)
    Daniel Fiedler (ZDF)
    Jenny Friedrich-Freksa (Kulturaustausch)
    Manuel J. Hartung (DIE ZEIT),
    Thorsten Jantschek (Deutschlandfunk Kultur)
    Kim Kindermann (Deutschlandfunk Kultur)
    Inge Kutter (DIE ZEIT)
    Hannah Lühmann (Die Welt)
    Ijoma Mangold (DIE ZEIT)
    Tania Martini (taz)
    Susanne Mayer (DIE ZEIT)
    Christoph Möllers (HU Berlin)
    Jutta Person (freie Literaturkritikerin)
    Bettina von Pfeil (ZDF),
    Jens-Christian Rabe (Süddeutsche Zeitung)
    Christian Rabhansl (Deutschlandfunk Kultur)
    Anne Reidt (ZDF)
    Anna Riek (ZDF)
    Stephan Schlak (Zeitschrift für Ideengeschichte)
    Hilal Sezgin (freie Autorin)
    Catrin Stövesand (Deutschlandfunk)
    Elisabeth von Thadden (DIE ZEIT)
    Julia Voss (Leuphana-Uni Lüneburg)

    Mehr zum Thema