Buchempfehlungen April 2016

Lesetipps der Literaturredaktion

Beziehungskrise zwischen den Eltern, Tochter leidet mit.
Veronique Puts beschreibt die schmerzhafte Erfahrung eines Kindes, dessen Eltern sich trennen. © imago stock&people
Von Kim Kindermann  · 06.04.2016
Jeden Monat veröffentlicht Deutschlandradio Kultur eine Liste mit Buchempfehlungen. Die Bestenauswahl von Neuerscheinungen wird von unserer Literaturredaktion zusammengestellt. Darunter ist auch ein Bilderbuch für Trennungskinder "Ich hab jetzt zwei Kinderzimmer".
Dave Goulson: "Wenn der Nagekäfer zweimal klopft - Das geheime Leben der Insekten"
Übersetzt von Sabine Hübner, Hanser/München 2016, 320 Seiten, 21,90 EUR
Insekten sind die wahren Herrscher dieser Erde, daran lässt der britische Biologe keinen Zweifel. Mit Ironie und Tiefgang präsentiert er den neuesten Forschungsstand als großes Krabbel-Kino. In den Hauptrollen: lahme Käfer, gewalttätige Libellen, erbrechende Stubenfliegen, grundlos schöne Schmetterlinge. Eine Hommage an das fragile Gewebe des Lebens!
Senthuran Varatharajah: "Vor der Zunahme der Zeichen"
S. Fischer/Frankfurt am Main 2016, 256 Seiten, 19,99 EUR
Senthil stammt aus Sri Lanka, Valmira aus dem Kosovo. Beide sind als Kinder nach Deutschland gekommen, auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg. Bei Facebook erzählen sie sich ihre Geschichten – und versuchen herauszufinden, warum sie in der neuen Heimat nie angekommen sind. Ein Roman als Chat-Dialog: zeitgemäß und sehr aktuell.
Bilal Tanweer: "Die Welt hört nicht auf"
Übersetzt von Henning Ahrens, Hanser/München 2016, 192 Seiten, 19,90 EUR
Karatschi ist eine brutale Metropole: Verbrechen, Terror, Polizeigewalt. Das ist der Hintergrund dieses pakistanischen Romans, der mit der Explosion einer Bombe beginnt – und von einer Handvoll Menschen und ihren zersplitterten Träumen erzählt. Eine Liebeserklärung an eine Stadt, die es nur in Bruchstücken zu geben scheint.
Christoph Ribbat: "Im Restaurant - Eine Geschichte aus dem Bauch der Moderne"
Suhrkamp/Berlin 2016, 228 Seiten, 19,95 EUR
Das Restaurant als Spiegelbild der Moderne: Hier wird mit höchstem Anspruch gearbeitet und gnadenlos ausgebeutet, deliziös gespeist und unappetitlich ausgespien, Glück inszeniert und mit Kalaschnikows geschossen. Eine opulente Reise durch eine Institution, die auch für ungebetene Gäste wie Kakerlaken ihren Ort hat.
Veronique Puts: "Ich hab jetzt zwei Kinderzimmer"
Übersetzt von Eva Schweikart, Ellermann/Hamburg 2016, 48 Seiten, 14,99 EUR
Achts Eltern trennen sich. Schön ist das nicht. Acht fühlt sich schuldig. Wäre da nicht sein Opa. Der erklärt ihm, dass aus eigenem Kummer Mitgefühl für andere erwächst. Und dafür muss man dieses ernste Bilderbuch mit seinen genial schrägen Illustrationen einfach lieben: Das Leben tut manchmal weh. Aber es wird auch wieder besser.
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