Rufus Wainwright in Hamburg

Best-of-Show in sehr lockerer Atmosphäre

08:36 Minuten
Der Musiker Rufus Wainwright posiert für ein Porträt im Freien.
Der Musiker Rufus Wainwright: "Man hat da gestern einen Entertainer erlebt." © Getty Images / The Washington Post / Emily Berl
Christoph Reimann im Gespräch mit Carsten Beyer · 18.09.2020
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Zwei kleine Konzerte gab Rufus Wainwright auf Kampnagel in Hamburg. Sehr kleine Auftritte, wobei Musik wie Publikum aus Hygienegründen deutlich abgespeckt waren. Doch es wurde ein heiterer Abend, wie Christoph Reimann meint.
Rufus Wainwright hat es mit seinem aktuellen Album "Unfollow The Rules" trotz Corona nach Hamburg geschafft. Das Werk kommt wie gewohnt leichtfüßig tänzelnd zwischen Klassik-Anklängen und Pop daher. Aber eben auch ziemlich opulent.
Christoph Reimann war in Hamburg dabei und meint: "Es ist nicht so, dass die Songs besonders trübselig sind. Das ist ja etwas, das Rufus Wainwright immer wieder vorgehalten wird. Nein, die Songs sind schon eher heiter."

Nur der Sänger an den Tasten

Und diese neuen Songs sind - bis auf wenige Ausnahmen - stark instrumentiert: mit Orchester und mit voller Band. Aber in Hamburg nun gab es nur Rufus Wainwright am großen D-Flügel oder wahlweise an der Akustik-Gitarre.
Eine ziemlich verstimmte Gitarre allerdings hatte Wainwright da erwischt, die er leider auch nur dürftig in den Griff bekam. Aber das Nachstimmen, das immer wieder notwendig war, überbrückte er mit vielen Anekdoten und Witzen, etwa über die Reise zu seinen deutschen Schwiegereltern, weshalb er überhaupt nur in der Nähe war für dieses Konzert.

Nur vier Songs vom neuen Album

Das Publikum erlebte einen Entertainer, der aus kleinen Widrigkeiten und einem reduzierten Set sehr viel rausholte. Wainwright spielte dabei Songs aus seinem gesamten Katalog, zeigte, dass er ein Singer-Songwriter ist, dass er performen kann, und dass diese Songs auch gut komponiert sind, ungewöhnliche Wendungen nehmen, mit kompositorischen Tricks arbeiten. All das kam in dieser nackten Form besonders gut zum Tragen.
Lediglich vier von 17 Songs kamen dabei auch von dem neuen Album, denn für die anderen hätte es eine Band gebraucht. So war es dann am Ende eher eine Best-of-Show in sehr lockerer Atmosphäre.
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