Rom - wiedergelesen

Eines der ungewöhnlichsten Bücher der jüngsten Zeit stammt vom Briten Peter Heather. Es heißt "Der Untergang des Römischen Weltreichs" und gab der Forschung wesentliche neue Impulse. Manche Kritiker sprachen von einem Meilenstein. Seit rund zwei Jahren liegt es beim Beck Verlag auf Deutsch vor.
Ein Klassiker, der 2004 bei uns neu bei Eichborn verlegt wurde, ist das Geschichtswerk "Verfall und Untergang des Römischen Reiches" von Edward Gibbon, das auch mehr als 200 Jahre nach der ersten Veröffentlichung seinen Stellenwert bewahrt hat. Heutige Historiker verfügen zwar über mehr Quellenmaterial, konzeptionell aber gilt Gibbons Opus noch immer als unübertroffen. Wer kann, lese es im sprachmächtigen englischen Original.

Nicht die historisch-politische Rom-Lektüre, auch die Stadt als Projektionsfläche der Literaten bietet eine schöne Backlist. Während die "Römischen Reportagen" Ingeborg Bachmanns der frühen Fünfzigerjahre doch ein wenig gestrig klingen, lesen sich die "römischen Betrachtungen" von Marie Luise Kaschnitz, erschienen 1955 unter dem Titel "Engelsbrücke", ebenso zeitlos wie ihre Rom-Gedichte von 1952. Es gibt zahlreiche Ausgaben, auch antiquarisch.

Dasselbe gilt für das "Römische Erinnerungsbuch" des Schriftstellers Werner Bergengruen von 1949, der als Wahl-Römer sein sehr persönliches "Porträt der Ewigen Stadt" zeichnete.

Nicht fehlen sollte schließlich Rolf Dieter Brinkmann. Er war Anfang der Siebzigerjahre Stipendiat der Villa Massimo und hat damals gewissermaßen eine Anti-Lektüre zur Rom-Literatur entworfen.

Sein Foto-Text-Collagen-Band "Rom, Blicke" - kurz vor Brinkmanns Unfalltod herausgekommen - ist in seiner Expressivität ein eigenwillig realistischer Reiseführer durch ein so gar nicht verzaubertes Rom. Die Rowohlt-Ausgabe gibt es derzeit nur im Antiquariat.

Eine zusätzliche Literaturliste über Rom finden Sie hier PDF-Dokument