Lars-von-Trier-Serie "Riget - Exodus"

Rückkehr ins Hospital der Geister

06:01 Minuten
Eine alte Frau mit einer Plastikhülle am Kopf und einem Schlauch in der Nase.
In den 90ern legte Lars von Trier mit "(Hospital der) Geister" einen Meilenstein des Fernsehens vor. Nun hat er mit "Riget - Exodus" den Abschluss der Serie gedreht. © Henrik Ohsten / Trusk Nordisk
Anke Leweke im Gespräch mit Gesa Ufer · 02.09.2022
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Die dänische Serie "Geister" gehörte zu den Fernsehgeheimtipps der 90er. Regisseur Lars von Trier hat sie nun mit einer dritten Staffel zu Ende geführt. Die fünf Folgen feierten Premiere bei den Filmfestspielen in Venedig.
Als Anfang der 90er David Lynchs Serie "Twin Peaks" das Fernsehen revolutionierte, inspirierte das viele Nachahmer. Während in den USA die Mystery-Serien wie "Akte X" boomte, erschuf Lars von Trier in Dänemark die unheimliche wie absurde Krankenhausserie "Riget", in Deutschland "Hospital der Geister" oder einfach nur "Geister". Zwei Staffeln erschienen zwischen 1994 bis 1997. Dann starben einige Darsteller und die Story wurde nie zu Ende erzählt. Ähnlich war es auch beim Vorbild "Twin Peaks", das nach zwei Staffeln abgesetzt wurde.
Nun, einige Jahre nachdem Lynch seine Serie zu einem Abschluss geführt hat, legt auch von Trier nach: "Riget - Exodus" (bzw. "The Kingdom - Exodus") umfasst fünf Episoden und feierte nun Premiere bei den Filmfestspielen in Venedig. Der Regisseur konnte selbst nicht dabei sein, wegen einer Parkinson-Erkrankung.
Die Handlung spielt 25 Jahre nach der zweiten Staffel. Wieder sehen wir eine Frau, die mit übersinnlichen Kräften in Kontakt steht, wieder geht es um die Rivalität zwischen Dänen und Schweden. Auch einige alte Gesichter sind dabei, wie etwa Udo Kier, dessen Figur des monströsen Babys sicher zu den erinnerungswürdigsten zählt.

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Man müsse nicht unbedingt die alten Folgen kennen, um in den Genuss der neuen zu kommen, sagt Filmkritikerin Anke Leweke. "Man kommt wunderbar auf Anhieb rein." Sie habe sich schnell wieder heimisch in den labyrinthischen Gängen des Krankenhauses gefühlt und dieselbe Gänsehaut gespürt.
Lars von Trier bleibt sich stilistisch treu mit Handkamera, Reißschwenks und grobkörnigen Bildern, "sodass du spürst: Da könnte in unserer Welt noch eine andere Welt sein, da passiert immer noch was zwischen den flimmernden Punkten", sagt Leweke.
"Bei Lars von Trier geht es um das große Ganze, die großen metaphysischen Fragen, um Tod und Vergänglichkeit, das Böse, das in uns allen lauert." Und es gibt sogar einen Teufel - in Gestalt von Willem Dafoe.
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