Retrospektive

Aufruhr und Liebe

18.11.2013
Die Berliner Ausstellung "Love Aids Riot Sex" blickt auf 25 Jahre der künstlerischen Beschäftigung mit Aids. Kurator Frank Wagner sieht eine Entwicklung von der "großen Entrüstung" zu viel privaterer Kunst.
Die erste Schau der Berliner Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK) zum Thema "Vollbild AIDS – über Leben und Sterben" stellte bereits 1988 gesellschaftliche Implikationen ins Zentrum und war damit die erste derartige Ausstellung in Europa. 25 Jahre später geht es ihr um einen Rückblick und die weiterhin verfolgten Konzepte der "Adressaten-Ansprache" und interaktiven Experimente.
Kurator Frank Wagner sagte, dass es den Künstlern in den frühen Jahren von Aids vor allem darum ging, "den größtmöglichen akklamatorischen Effekt zu erzielen, also möglichst laut zu sein, Aids sichtbar zu machen gegen Diskriminierung, was mit dieser Krankheit ja sehr schnell verbunden worden ist."
Heute sei Aids in die Gesellschaft integriert und habe dank besserer Behandlungsmethoden seinen Schrecken verloren: "Die Kunst reagiert verhalten darauf. Nach dieser Zeit der großen Entrüstung lässt sich nachweisen, dass die Kunst viel privater geworden ist, also nicht mehr diese öffentliche Resonanz sucht, sehr stark an Erinnerungen anknüpft, an Biografisches und also viel intimer geworden ist."
Das vollständige Interview mit Frank Wagner können Sie in unserem Audio-on-Demand-Angebot als MP3-Audio hören.
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