Reporter ohne Grenzen

Viele Verbrechen an Journalisten bleiben straffrei

Ein Demonstrant der Organisation "Reporter ohne Grenzen" steht am 04.02.2014 vor der russischen Botschaft in Berlin. Er hält ein Schild hoch mit dem Text: "Ohne Pressefreiheit bleiben Opfer unsichtbar. Mit ihrer Hilfe können wir etwas dagegen tun.
Ein Demonstrant der Organisation "Reporter ohne Grenzen" steht am 04.02.2014 vor der russischen Botschaft in Berlin. © picture alliance / dpa / Britta Pedersen
Christian Mihr im Gespräch mit Robert Brammer · 02.11.2014
Zahlreiche Verbrechen an Journalisten in Krisengebieten werden nie strafrechtlich verfolgt. Die Organisation Reporter ohne Grenzen fordert deshalb Schutzprogramme und unabhängige Gerichtsverfahren für bedrohte Journalisten.
Heute ist der Welttag gegen Straflosigkeit für Verbrechen an Journalisten. Er wurde im letzten Jahr von der UN angeregt und beschlossen. Aus diesem Anlass fordert die Organisation Reporter ohne Grenzen mehr internationale Anstrengung, um Gewalttaten an Medienschaffenden zu verhindern.
Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, sieht vor allem die Notwendigkeit von effektiven Schutzprogrammen für bedrohte Journalisten, sowie unabhängige Gerichtsverfahren. "Ein Großteil all jener Verbrechen, die straflos sind, geschehen gar nicht in Kriegssituationen, wie man das annehmen könnte", erklärte Mihr im Deutschlandradio Kultur. Oftmals gehe es vielmehr um Journalisten, die über Machtmissbrauch, Korruption, Kriminalität oder Menschenrechtsverletzungen berichten.
Lateinamerika besonders gefährlich für Journalisten
Besonders gefährdet seien Journalisten in Lateinamerika. Allein in den vier Ländern Mexiko, Kolumbien, Honduras und Brasilien seien seit der Jahrtausendwende mehr als 200 Journalisten und Medienschaffende ermordet worden. Auch in Pakistan würden Journalisten in ihrer Arbeit bedroht. Anlässlich des Welttags gegen Straflosigkeit für Verbrechen an Journalisten hat die Organisation einige Beispielfälle zusammengestellt. Darunter seien auch einige Länder, die nicht so im Mittelpunkt stehen, wie Eritrea, Iran, Bahrain und Pakistan.
"Ein gravierendes Beispiel ist zum Beispiel in Serbien", sagte Mihr. Dieses erwähne er bewusst, weil Serbien in die EU möchte. Hier wurde eine Journalistin bereits 1994 tot in ihrem Elternhaus aufgefunden - der Fall sei allerdings bis heute straflos geblieben. "Da sieht man, dass in einem EU-Beitrittsland die Mörder mehr als 20 Jahre nach dem Verbrechen noch immer straflos sind", so Mihr.
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