Rekordkosten bei Gas und Strom

Energie um jeden Preis?

53:44 Minuten
Illustration: Ein Eurosymbol in beleuchteter Glühbirne.
Energie wird teurer und teurer. Sie muss aber für alle verfügbar sein, warnen Sozialverbände. © imago / Ikon Images / Turnbull
Moderation: Annette Riedel · 22.10.2021
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Die Preise für Sprit, Gas und Strom gehen durch die Decke. Dadurch steigen die Lebenshaltungskosten – die Inflation ist auf einem Rekordhoch. Müssen die EU-Staaten massiv gegensteuern, um eine Wirtschaftskrise zu verhindern?
Die Sozialverbände warnen: Es droht eine Energiearmut. Haushalte mit geringerem Einkommen sind durch die explodierenden Energiepreise besonders belastet, aber auch im Mittelstand ist die Teuerung spürbar.
Die Kommunen rechnen mit höheren Kosten von acht Milliarden Euro allein in diesem Jahr. Und an den Tankstellen muss jeder tief in die Tasche greifen. Um den sozialen Frieden zu wahren, soll der Staat helfend mit höherem Wohngeld und Energiesubventionen eingreifen, fordern Wirtschaftswissenschaftler.

Keine Entspannung am Energiemarkt

Auch die Unternehmen leiden unter hohen Kosten. Durch die seit Jahresbeginn geltende CO2-Abgabe und die Rekordkosten nach der Corona-Krise wächst der Druck, klimafreundliche Innovationen voranzutreiben und den Energieverbrauch zu senken.
Mittelfristig werde Deutschland profitieren, da die Entwicklung neuer Technologien weit vorangeschritten sei, meinen Analysten. Bis zur Mitte des kommenden Jahres rechnen Ökonomen aber nicht mit einer Entspannung auf dem Energiemarkt.
Deshalb wollten die Staats- und Regierungschefs der EU bei ihrem Gipfeltreffen in Brüssel in dieser Woche versuchen, eine gemeinsame Strategie gegen die steigenden Energiekosten zu entwerfen. Sie sind aber nicht weit gekommen.

Werkzeugkasten zur Kostendämpfung

Wie die hohen Energiepreise gedämpft werden können, ist in Europa umstritten. Sollten die Gaspreise gedeckelt werden, wie in Frankreich? Helfen Subventionen in Form von Haushaltsschecks? Könnte die Atomkraft in Deutschland eine Renaissance erfahren, als weitgehend klimaneutrale Möglichkeit, Strom zu erzeugen?
Die EU-Staaten sind sich auch in der Frage nicht einig, ob es Sinn macht, Energie gemeinsam einzukaufen. Soll die Europäische Union sich unabhängiger machen von Gasimporten aus Russland? Und was will der russische Präsident Putin erreichen, wenn er mit Gasexporten in die EU geizt?

Im Wortwechsel von Deutschlandfunk Kultur diskutieren:
Jochen Bittner, Journalist, Ressortleiter "Streit" bei der ZEIT in Hamburg
Markus Ferber, CSU, MdEP, Sprecher der EVP-Fraktion im Ausschuss für Wirtschaft und Währung
Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds
Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energien und frühere Grünen-Politikerin

(bk)
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