Regisseur John Singleton

"In der Tradition großer amerikanischer Filmemacher"

09:46 Minuten
John Singleton steht an einem Redepult mit Mikrofon.
Kämpferischer Filmemacher des "New Black Cinema": der am 29. April verstorbene Regisseur John Singleton. © Imago / Clinton Wallace
Patrick Wellinski im Gespräch mit Gesa Ufer · 30.04.2019
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Einige Meisterwerke des "New Black Cinema" gehen auf John Singletons Konto. Jetzt ist der Regisseur mit nur 51 Jahren gestorben. Immer hatte er die Statistiken über die Benachteiligung von Afroamerikanern im Blick - und gewann daraus seine Geschichten.
"Er nahm die Statistiken – und zeigte dahinter das Leben." So fasst Filmkritiker Patrick Wellinski das Wirken des afroamerikanischen Regisseurs John Singleton zusammen, der gestern überraschend im Alter von nur 51 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls verstarb.
Der große Filmemacher habe als Vertreter des "New Black Cinema", inspiriert von der Hiphop-Kultur, in seinen Filmen stets die "bösen Statistiken" über Kriminalität, Diskriminierung und Gewalttaten gegen Afroamerikaner und Hispanics in Geschichten verarbeitet.

Selbstbewusst und erfolgreich

Mit bewundernswertem Selbstbewusstsein habe der damals 23-jährige Singleton darauf bestanden, auch gleich die Regie zu übernehmen, als sein Debütdrehbuch "Boyz 'n the Hood" verfilmt werden sollte, so Wellinski. Für seine Regie wurde John Singleton 1992 prompt in der Sparte "Beste Regie" für einen Oscar nominiert. Es folgten Blockbuster wie "2 Fast 2 Furious" und Serien wie "Empire" oder "American Crime Story".
Singletons Filme wiederum waren die ideale Plattform für viele exzellente afroamerikanische Schauspieler wie Lawrence Fishburne oder Cuba Gooding Jr.
Zu Singletons großen Vorbildern zählt Regisseur Spike Lee. Allerdings, so Wellinski: "Er war vielleicht nicht ganz so aktionistisch wie sein Kollege Spike Lee, der immer sofort einen politischen Spruch darauf hatte. John Singleton hat immer sehr klassisch erzählt. Das ist – wenn man sich seine ganzen Filme so ansieht – schon wichtig für ihn, dass er in einer Tradition großer amerikanischer Filmemacher da steht."

Hören Sie zu John Singleton auch den Beitrag von Nicole Markwald aus "Studio 9 am Morgen":
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