Stefan Raue über Reformen

Die Öffentlich-Rechtlichen befinden sich nicht im luftleeren Raum

08:17 Minuten
Ein Poträt von Stefan Raue, Intendant des Deutschlandradios.
Hat sich in die Debatte um eine ÖRR-Reform eingeschaltet: Stefan Raue, Intendant des Deutschlandradios. © picture alliance / dpa / dpa-Zentralbild / Jens Kalaene
Stefan Raue im Gespräch mit Nicole Dittmer · 04.11.2022
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Runder Tisch und „neuer Gesellschaftsvertrag“: Geht es nach WDR-Intendant Tom Buhrow, soll der öffentlich-rechtliche Rundfunk grundlegend reformiert werden. Stefan Raue, Intendant des Deutschlandradios, bewertet die Vorschläge zurückhaltend.
Der Intendant des WDR, Tom Buhrow, fordert weitreichende Reformen bei den Öffentlich-Rechtlichen. Ein Punkt: ein „neuer Gesellschaftsvertrag“ für die Anstalten. Dabei dürfe es keine Denkverbote geben, so der WDR-Intendant.
Stefan Raue, Intendant des Deutschlandradios, bewertet diesen Vorstoß zurückhaltend. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk befinde sich „nicht im luftleeren Raum“, sagt Raue. Es gebe bereits Regelungen aber auch Überlegungen, „wie der Auftrag des Öffentlich-Rechtlichen in Zukunft sein soll".
Stefan Raue verweist dabei auf den dritten Medienänderungsstaatsvertrag, den die Ministerpräsidenten der Länder bereits unterschrieben hätten. Dieser sage klar, „wo der Ort und wo der Auftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sein soll".

Medienänderungsstaatsvertrag respektieren

Laut dem neuen Medienänderungsstaatsvertrag soll das Deutschlandradio drei bundesweite werbefreie Programme anbieten, mehr junge Menschen ansprechen, digital aktiv und wirksam werden, eine hohe Qualität bieten und wirtschaftlich mit dem Geld umgehen. Dies müsse man erst einmal respektieren „und alle weiteren Diskussionen darauf aufbauen“, sagt Raue.
Skeptisch äußert sich Raue zu der Frage, wie der von Buhrow vorgeschlagene Runde Tisch besetzt werden soll. Laut Buhrow soll dieser den neuen Gesellschaftsvertrag ausarbeiten. Die Diskussion um die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Medien sei „nicht so eindeutig und klar nach politischen Lagern, Organisationen und so weiter aufgeteilt“, sagt Raue. Jeder habe seine unterschiedlichen Vorstellungen, vor allem davon, „auf was man gerne verzichten“ könnte. „Ich nenne das immer ‚Schiffe versenken‘: Man versenkt ganz gern die Programme, die aber anderen durchaus wichtig sind.“

Debatte um Fusion von ARD und ZDF

Zur Debatte um eine Fusion von ARD und ZDF möchte sich Raue ausdrücklich nicht äußern. Er beteilige sich nicht „an dem Spiel, die Abschaffung von dem einen oder anderen zu fordern". Das habe auch Tom Buhrow nicht getan. „Er will eigentlich vor allem ein klares Bekenntnis zu ARD und ZDF und richtet das eben an die Politik wie an die gesamte Gesellschaft.“

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Bei der Ansprache junger Menschen sieht Stefan Raue das Deutschlandradio gut aufgestellt. Die Streaming- und non-linearen Angebote wie z. B. Podcasts des Deutschlandradios seien sehr populär, auch unter jungen Menschen. Raue betonte jedoch, man könne nicht bequem im Stuhl sitzen und hoffen, dass man von jemandem erhört werde. Stattdessen müsse man „zu den jungen Menschen gehen und sie ansprechen und ihnen das bieten, was sie unter Umständen interessiert".
(tmk)
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