Reform der Öffentlich-Rechtlichen

Fusion von ARD und ZDF?

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Überweisungsschein für die Rundfunkgebühr des Beitragsservice von ARD und ZDF
Die beiden öffentlich-rechtlichen Hauptprogramme könnten in der Zukunft zusammengehören. © dpa/picture alliance / Markus Mainka
Andres Veiel im Gespräch mit Vladimir Balzer · 03.11.2022
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Der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow hat eine Fusion von ARD und ZDF vorgeschlagen. Eine entscheidende Anregung, meint Filmemacher Andres Veiel, denn der Abschied vom Linearen werde zunehmen. Ähnlich sieht es auch die SPD-Medienpolitikerin Heike Raab.
'Will Deutschland im 21. Jahrhundert weiter parallel zwei bundesweite, lineare Fernsehsender?' Diese Frage stellt nicht etwa ein notorischer Kritiker der Öffentlich-Rechtlichen, sondern der ARD-Vorsitzende höchstselbst. Tom Buhrow hat bei einer Veranstaltung in Hamburg eine Debatte über eine Reform der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten angestoßen. Für den Dokumentarfilmer Andres Veiel, selbst Mitglied im Rundfunkrat des RBB, kommt sie zur rechten Zeit.

Mehr auf Qualität fokussieren

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk befinde sich seitgeraumer Zeit in einer permanenten Legitimationskrise, sagt Veiel. "Gerade jüngere Zuhörer und Zuschauerinnen schalten ab oder gar nicht mehr ein - und das ist alarmierend." Wenn sich das Nutzverhalten so stark vom Linearen wegentwickle, "dann muss das ja eine Konsequenz haben". In Streaming-Plattformen wie Netflix sieht Veiel gewaltige Konkurrenten, die sehr viel besser ausgestattet sind und bei denen eine hohe Qualität selbstverständlich ist.
"Es geht nicht darum, dass ARD und ZDF Netflix kopieren sollen - ganz im Gegenteil", so Veiel weiter. Aber sie müssen "ins Risiko gehen", Dinge ausprobieren und sich fokussieren auf Qualität. Das bedeute viel intensive Recherche und Zusammenhänge herzustellen: "Für mich wäre die Hauptaufgabe des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks neu gedacht, immer wieder diese Komplexität zu berücksichtigen und Rastplätze der Reflexion zu schaffen - Orte, an denen tiefer nachgedacht und in einen Zusammenhang gebracht werden."

Mediatheken stärken, Programme zusammenlegen

Eine zentrale Rolle komme dabei dem Mediathek-Angebot zu. Und möglicherweise müsse man auch Programme zusammenlegen, meint der Filmemacher. Eine Ansicht, die auch Heike Raab, rheinland-pfälzische Landesbeauftragte für Europa und Medien und Koordinatorin der Rundfunk-Kommission der Länder, teilt: "Wir brauchen nicht so viele lineare Programme."
Vieles könne flexibilisiert und in den On-Demand-Berich verlegt werden. "Das Digitale muss mehr genutzt werden und es muss sehr viel mehr überlegt werden, was an Neuerungen im Programm auch so gestaltet werden kann, dass jüngere Generationen den Öffentlich-Rechtlichen gerne nutzen."
(ckü)
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