Raul Krauthausen über Inklusion im Fernsehen

"Wir wollen die Talente in den Mittelpunkt stellen"

Der Blogger Raul Krauthausen zu Gast im Funkhaus.
Der Blogger Raul Krauthausen zu Gast im Funkhaus. © Deutschlandradio - Maurice Wojach
Raul Krauthausen im Gespräch mit Gesa Ufer und Sebastian Urbanski · 19.10.2017
Menschen mit Behinderung würden in den Medien oft auf ihre Behinderung reduziert, kritisiert der Blogger und Aktivist Raul Krauthausen. Deshalb lädt er in seine TV-Sendung "Krauthausen - Face to Face" Menschen mit Behinderungen ein, um mit ihnen gerade nicht über Behinderung zu sprechen.
Mit seiner Fernsehsendung "Krauthausen - Face to Face" versuche er, Künstlern mit Behinderung eine Bühne zu geben und in die Öffentlichkeit zu rücken, erzählt der Blogger und Aktivist Raul Krauthausen:
"Die Grundannahme war, dass wir eine Talksendung machen wollten, wo wir gesagt haben, wir möchten jenseits des Themas 'Menschen mit Behinderung und Diskriminierung' und jenseits des Sports auch mal erfahren, was es noch für andere Facetten gibt von Menschen, die eine Behinderung haben, wie z.B. Kunst und Kultur.
Diese Menschen finden in der medialen Öffentlichkeit so gut wie gar nicht statt. Wir fanden das wichtig, das auch mal zu beleuchten, denn natürlich haben behinderte Menschen mehr zu erzählen als Diskriminierung und nicht jeder von denen wird paralympischer Superheld."

Der Mensch ist mehr als seine Behinderung

Menschen mit Behinderung würden in den Medien oft auf ihre Behinderung reduziert, kritisiert Krauthausen. Als Beispiel nennt er Samuel Koch, der klassischerweise immer so anmoderiert werde: "Der Mensch, der bei 'Wetten, dass?' verunglückt ist."
Er habe Koch hingegen in seiner Sendung eingeführt als "Der Mann vom Theater Darmstadt".
"Dass wir die ganze Zeit nur über Theater gesprochen haben, hat dem Publikum auch das Gefühl gegeben, da ist einfach wesentlich mehr als dieses vermeintliche Wetten-dass-Schicksal."

Raul Krauthausen ist studierter Volkswirt, aber auch ausgebildeter Telefonseelsorger. Er hat den Verein Sozialhelden e.V gegründet und die Website Wheelmap ins Leben gerufen, die zeigt, ob und wie Ziele in der Stadt mit dem Rollstuhl zu erreichen sind.

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