Pop-Phänomen Beyoncé

Sie ist perfekt - na und?!

11:47 Minuten
Filmszene aus dem Netflix-Dokufilm "Homecoming" von und mit der US-Sängerin Beyoncé. Die Szene zeigt die Sängerin beim Umkleiden für ihren Auftritt in der Garderobe.
Blick hinter die Kulissen des Coachella-Festivals: Beyoncé in der Garderobe in einer Szene des Netflix-Dokufilm "Homecoming" © picture alliance/dpa/Everett Collection
Diviam Hoffmann im Gespräch mit Timo Grampes · 29.04.2019
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Großartige Stimme - großartige Performerin: Beyoncé ist einer der größten weiblichen Popstars. Nun läuft ihr Konzertfilm "Homecoming" auf Netflix. Musikjournalistin Diviam Hoffmann stört das Genörgel männlicher weißer Kritiker an der Sängerin.
Vom größten Musik-Dokufilm über das größte Konzert aller Zeiten ist in amerikanischen und deutschen Medien zu lesen: Es geht um "Homecoming", den Film über Beyoncés Coachella-Konzert im vergangenen Jahr.

Was ist dran am Hype um den Film? Wie werden die Projektionsfläche Beyoncé und ihre "Message" hier transportiert? Viel war zu lesen vom Selbstoptimierungswahn der Sängerin, die unter Popexperten stimmlich aktuell als eine der besten Sängerin gilt: Denn schon wenige Wochen nach der Geburt ihrer Zwillinge hat Beyoncé ihr hartes Training und ihre Probenarbeit aufgenommen, um in Topform zu sein.
Filmszene aus "Homecoming", einem Dokumtentarfilm von und mit der US-Sängerin Beyoncé (2019). Das Foto zeigt Beyoncé während des Auftritts auf der Bühne in einem pinkfarbenen Kostüm.
Stark und selbstbewusst: US-Sängerin Beyoncé© picture alliance/dpa/Everett Collection

Man könnte auch das "Konzept des Stars" an sich kritisieren

Die Journalistin Diviam Hoffmann hat sich den Film angeschaut und meint: "Natürlich ist sie schlank und entspricht den Schönheitsidealen – ein Bild, das ich persönlich für junge Menschen nicht unbedingt gesund finde. Aber: Sie ist ein Popstar, nicht die Freundin von nebenan. Und das behauptet sie auch gar nicht zu sein. So funktioniert nun mal das Konzept eines Stars. Mit dieser Art der Perfektion ist sie weder die einzige noch die erste." Wenn, dann müsse man vielleicht eher das Konzept des Stars an sich kritisieren.
Wenig Verständnis hat die Journalistin für – zumeist männliche - Kritiker, etwa vom "stern", die der Sängerin vorwerfen, so kurz nach der Geburt schon wieder auf der Bühne zu stehen. "Den Kritiker vom 'stern' möchte ich an dieser Stelle dann gerne daran erinnern, dass Väter das die ganze Zeit machen – direkt nach der Geburt wieder arbeiten zu gehen. Und was Jay-Z, zum Beispiel, der Vater dieser Kinder, in der Zeit gemacht hat, das fragt er auch nicht. Er stellt es vielmehr so dar, als würde sie diese Arbeit nur wieder für ihren Mann aufnehmen. Und damit stellt er in Frage, dass sie als Frau auch selbstbestimmt ihre Entscheidungen trifft."

(mkn)
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